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Dranginkontinenz

Unter einer Dranginkontinenz (früher Urgeinkontinenz genannt) versteht man während der Blasenfüllung auftretenden starken Harndrang mit unwillkürlichem Urinabgang. Die Dranginkontinenz ist die häufigste Form der Harninkontinenz. Bei 40 Prozent der Betreffenden tritt diese mit einer Kombination der Stressinkontinenz auf, allerdings wird jedoch nur bei 20% der Patienten die genaue Ursache für die Dranginkontinenz gefunden.

Es gibt zwei Formen:

Bei einer sensorischen Dranginkontinenz sind die Rezeptoren, die den Füllstand der Blase an das Gehirn melden überempfindlich. Daraufhin kommt es zu nicht beeinflussenden Signalen die das Zusammenziehen der Blasenmuskulatur veranlassen und einen unwillkürlichen Harnabgang verursachen. Verursacht wird die sensorische Dranginkontinenz durch Blasenentzündungen und Blasensteine oder Tumoren.

Bei einer motorischen Dranginkontinenz fehlt die Hemmung der Signale zwischen Blase und Gehirn. Der Harnblasenmuskel (Detrusor) der für die Entleerung der Harnblase zuständig ist, führt manchmal zur krampfartigen Kontraktion des Schließmuskels. Die Muskelkontraktionen können nicht unterdrückt werden, führen zu einer Drucksteigerung innerhalb der Harnblase, bis Betroffene diesen nachgeben. Die motorische Dranginkontinenz entsteht häufig zusammen mit einer neurologischen Erkrankung z.B. Schlaganfall, Alzheimer, Parkinson, Diabetes, Multiple Sklerose, Hirntumoren und Polyneuropathien.

Die Dranginkontinenz lässt sich durch eine Behandlung mit Medikamenten, welche die Überaktivität der Blasenmuskulatur dämpfen oder durch Antibiotika lindern. Folgende Medikamente haben sich in der Praxis bewährt: Spasmolytika, Parasympatholytika, beta-Sympathomimetika oder auch trizyklischer Antidepressiva.

Neben der medikamentösen Therapie sollte der Betroffene ein Blasentraining durchführen oder durch Psychotherapie ergänzt werden.