Zehn Prozent der deutschen Bevölkerung leiden unter Inkontinenz. Die Dunkelziffer ist jedoch viel höher. Für viele Betroffene ist es ein TABU über Inkontinenz und Windeln zu reden. Dennoch gibt es viele Menschen die freiwillig Windeln tragen und diese auch benutzen. Im 10sten Teil meiner Wissensreihe für angehende Windelträger, gehe ich der Frage nach, ob man sich eine Inkontinenz antrainieren kann und wie man seine Blase trainiert.
Keine Angst, vom bloßen Windeltragen wird man sicherlich nicht plötzlich inkontinent. Allerdings wird sich mit der Zeit das Blasenvolumen enorm verkleinern. Dies hat die Folge, dass man bei noch so geringem Harndrang sehr oft auf Toilette gehen muss, dies ist ein typisches Verhalten von Patienten mit Reizblase. Da der Harndrang immer öfter wird, ist es möglich, dass man innerhalb einer Stunde mehrmals aufs Klo muss. Unternimmt man dagegen nichts kann durchaus eine Dranginkontinenz entstehen oder wird wieder zum Bettnässer. Ein übermäßiger Genuss von Alkohol, Kaffee oder Nikotin kann die Symptome verschlimmern.
Mit der kleinen Blase wird man schnell an seine Grenzen stoßen. Die Zeit zwischen Harndrang und das rechtzeitige erreichen einer Toilette kann auf Dauer sehr schwierig werden. Oftmals wird das in die Hose gehen und man wird auf Inkontinenzhilfsmittel angewiesen sein. Wer bisher noch nie vor Familie, Freunden, Bekannte oder auf der Arbeit Windeln getragen hat, wird sich damit anfreunden müssen. Besonders das wickeln auf der Arbeit könnte ein größeres Problem werden. Arbeitsstellen die ohnehin auf Papierhandtücher verzichten, werden auch Mülleimer aus dem Sanitärbereich entfernen. Das entsorgen einer gebrauchten Windel wird zu unmöglich.
Windeln sind sehr teuer und nicht jede Krankenkasse übernimmt die Kosten für Inkontinenzhilfsmittel. Wer es dennoch über die Kasse versuchen möchte, muss einen Urologen aufsuchen. Diese wird mit diversen Untersuchungen herausfinden, welche Ursache für die Inkontinenz besteht. Die Blasenspiegelung wo eine rund 20 cm lange Kamera in die Harnröhre gesteckt wird ist sehr unangenehm, abgesehen davon das man sich vor einer Arzthelferin komplett entblößen muss und nackig auf dem Tisch liegt. Bei jungen Leuten werden eher Medikamente als Windeln verschrieben. Bei einem Rezept für Windeln bekommt man sogenannte Kassenwindeln verschrieben, die Windeln sind sehr dünn und die Aufnahmekapazität ist begrenzt. Wenn du weiterhin deine Lieblingswindel tragen möchtest, muss eine Zuzahlung leisten.
Bislang gibt es keine medizinische Studie, die bestätigt, dass man durchs dauerhafte Windeltragen, eine Inkontinenz antrainieren kann. Die Reizblase (Hyperaktiven Blase) wird durch ein kleines Blasenvolumen verursacht. Viele Windelliebhaber haben bei ihrer Blase keine Veränderung festgestellt, obwohl diese schon sehr lange Windeln tragen. Manche haben jedoch Symptome einer Reizblase. Es muss jedoch jeder selber wissen, ob man sich der Gefahr aussetzt inkontinent zu werden. Vorbeugen kann man die Reizblase oder Inkontinenz, dass man seine Blase nicht sofort bei Harndrang entleert.
Falls du bereits eine Reizblase hast, solltest du unbedingt einen Arzt aufsuchen. Das tragen von Windeln oder das weniger trinken, ist jedoch der falsche Ansatz. Denn das Fassungsvermögen der Blase nimmt nach und nach ab. Die Blasenwand besteht aus einer Muskelschicht. Jeder Muskel muss trainiert werden. Ein Toilettentraining ist erforderlich, um die Blase wieder Schritt für Schritt zu trainieren, um den Urin länger zu halten.
Während des Blasentrainings muss man mindestens 2 – 3 Liter am Tag trinken, auf übermäßigen Alkohol- und Kaffeegenuss sollte man jedoch verzichten. Auch das Rauchen sollte man einstellen und Übergewicht abbauen. Die Toilette sollte zu festgelegen Zeit benutzt werden. Während des Blasentrainings empfiehlt es sich, Pants zu tragen, falls kein WC in Reichweite ist. Ohne eine ärztliche Begleitung hilft ein Blasentraining aber wenig. Durch lange Windel tragen kann man zwar inkontinent werden, jedoch kann man sich alles wieder antrainieren. Mache öfters eine Pause.