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Belastungsinkontinenz

Die Belastungsinkontinenz (Stressinkontinenz) wird durch eine intraabdomineller Druckerhöhung aufgrund einer eingeschränkten Funktionsfähigkeit des Bandapparates der Urethra (Musculus sphincter urethrae) ausgelöst, was zum unfreiwilligen Abgang von Urin führen kann. Häufig ist der Beckenboden geschwächt, der häufig in Kombination mit einem Descensus von Vagina und Uterus.

Die Beckenbodenschwäche kann entweder konstitutionell bedingt oder durch mehrere vaginalen Geburten oder durch eine Operation hervorgerufen worden sein. Auch Übergewicht kann eine Stressinkontinenz begünstigen.

Die Belastungsinkontinenz wird in vier Schweregrade unterteilt:

Grad 1: Unwillkürlicher Harnabgang im Stehen.

Grad 2: Unwillkürlicher Harnabgang im Stehen und Liegen.

Grad 3: Unwillkürlicher Harnabgang bei leichten körperlichen Belastungen z.B. Hinsetzen, Aufsehen, Laufen und Treppensteigen.

Grad 4: Unwillkürlicher Harnabgang bei schweren körperlichen Belastungen z.B. Lachen, Husten, Niesen oder sportliche Aktivität.

Es stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, die eine Belastungsinkontinenz lindern oder sogar heilen kann. Liegt allerdings eine Schließmuskelschwäche mit neurogener und organischer Schäden vor ist eine Heilung fast unwahrscheinlich.

Bei der konservativen Behandlung muss die Patientin aktiv durch Beckenbodengymnastik oder Biofeedbacktraining mithelfen.

Bei der operativen Behandlung können Pessare zur Anhebung der Region des Blasenhalses und/oder des Uterus eingesetzt werden. Allerdings kann ein chirurgischer Eingriff nur durchgeführt werden, wenn die Schenkel des Musculus levator ani dicht zusammen sind.

Bei einer medikamentösen Behandlung kommen selektiven Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmern (SSNRI) zum Einsatz. Duloxetin oder Sympathomimetika (Midodrin) werden vom Arzt häufig verschrieben.