Studie: Blasenschwäche bei Männern weit verbreitet

Blasenschwäche gilt häufig als reine „Frauensache“. Doch tatsächlich hat auch einer von vier Männern irgendwann in seinem Leben Probleme mit der Blase. Manche sogar bereits schon mit 40. Die wenigsten Vertreter des starken Geschlechts wissen jedoch, dass Blasenschwäche weit verbreitet ist und es Schutzprodukte speziell für Männer gibt. Zu diesen Ergebnissen kommt eine internationale Studie*, für die rund 3.000 Männer befragt wurden.

Demnach haben bereits 35 Prozent aller Männer über 40 Erfahrungen mit ungewolltem Harnverlust gemacht. Weitere 9 Prozent haben zwar noch keine akuten Probleme, machen sich aber Sorgen, dass sie es bei plötzlichem Harndrang nicht mehr rechtzeitig zur Toilette schaffen. Somit sind in Deutschland rund 5,5 Millionen Männer von Blasenproblemen betroffen. Die sogenannte Dranginkontinenz ist in jedem Lebensalter die häufigste Form. Betroffene Männer spüren immer wieder einen plötzlichen und sehr starken Harndrang, obwohl die Blase noch gar nicht voll ist. Dieser überfallartige Druck kann sehr häufig auftreten – manchmal sogar mehrmals pro Stunde und auch in der Nacht. Oft führt er zu unfreiwilligen Harnverlust, ehe die Toilette erreicht und die Hose ausgezogen werden kann.

Etwas seltener kommt bei Männern die Belastungsinkontinenz vor. Durch körperliche Alltagsbelastungen wie Husten, Lachen, Niesen oder Treppensteigen können die Muskeln dem hohen Druck im Bauchinnenraum nicht mehr standhalten. Das kann zu unfreiwilligem Harnverlust führen, ohne dass vorher ein Gefühl von Harndrang besteht. An den Blasenproblemen ist in der Mehrzahl aller Fälle die Prostata schuld. Bei der Dranginkontinenz drückt meist eine gutartig vergrößerte Prostata auf die Blase. Wurde die Prostata operativ entfernt, kann dabei der Schließmuskel der Blase beschädigt worden sein, was zur Belastungsinkontinenz führt.

Männer greifen zu selbstgemachten Lösungen
„Je stärker der Harnverlust, desto eher wird er von Männern als Problem wahrgenommen“, erklärt Katrin Royar, Communication Managerin bei TENA. Vor allem Männer mit Prostataproblemen oder neurologischen Erkrankungen sehen den Urinverlust als Problem an. Dennoch machen sich die wenigsten Männer Gedanken darüber, wie sie sich im Alltag schützen können. Lediglich 3 Prozent aller Männer mit Blasenproblemen verwenden spezielle Schutzprodukte, belegt die im Auftrag des Hygieneprodukteherstellers SCA erstellte Studie. Die überwiegende Mehrheit hat andere Strategien und Lösungen entwickelt, um den unfreiwilligen Harnverlust in den Griff zu bekommen.

So warten beispielsweise vier von zehn Männern (39 Prozent) das Nachtröpfeln ab, bevor sie sich die Hose hochziehen. Mehr als ein Drittel (36 Prozent) behilft sich mit Taschentüchern oder zieht zwei Unterhosen übereinander an. Andere Männer bleiben einfach länger auf der Toilette sitzen (28 Prozent), besuchen das stille Örtchen häufiger (27 Prozent), wechseln öfter die Unterwäsche (23 Prozent) oder verwenden Hygieneprodukte für Frauen (2 Prozent). Einer von zehn Männern (9 Prozent) verzichtet sogar gleich ganz auf einen Schutz und macht sich damit das Leben unnötig schwer. Schutzprodukte, die speziell auf die männliche Anatomie zugeschnitten sind, werden demnach noch viel zu wenig genutzt. Rund die Hälfte aller Männer weiß noch nicht einmal, dass sie überhaupt existieren – und wie sehr sie ihnen das Leben erleichtern könnten.

„Männer haben im Gegensatz zu Frauen praktisch keinerlei Erfahrungen mit Hygieneprodukten“, so Katrin Royar. Entsprechend ratlos seien sie, wenn sie bei sich die ersten Anzeichen einer Blasenschwäche feststellen. „Männer müssen deswegen zunächst einmal aufgeklärt werden, dass es spezielle Schutzprodukte für sie gibt“, sagt die Expertin. Dies sei auch wichtig, da sich die meisten Männer Lösungen wünschen, die speziell für sie entwickelt wurden (84 Prozent). Auch mit einem weiteren Vorurteil räumt die Studie auf: Die meisten Männer wollen sich ihre Schutzprodukte selbst kaufen und nicht von der Partnerin beim Einkauf mitbringen lassen (84 Prozent).