Wenn Männer zu oft müssen

Häufiger Harndrang und ungewollter Harnverlust sind die deutlichsten Symptome einer Blasenschwäche. Von etwa sechs bis acht Millionen betroffenen Menschen in Deutschland sind ungefähr ein Drittel Männer. Denen sind Arztbesuche oftmals lästig. Der Hessische Apothekerverband rät ihnen daher, kompetente und diskrete Beratung zu ihrem Leiden in ihrer örtlichen Apotheke einzuholen.

Bei Männern tritt die Blasenschwäche häufig in höherem Alter auf, berichtet Miriam Oster, Vorstandsmitglied des HAV: „Bei Männern zwischen 40 und 60 Jahren kann eine Prostatavergrößerung zur Inkontinenz führen. Jüngere Männer können betroffen sein, wenn bei ihnen beispielsweise eine Entzündung der Vorsteherdrüse eine zeitweilige Blasenschwäche auslöst.“

Je nach Ursache der Blasenschwäche kann die Inkontinenz unterschiedlich behandelt werden. So können im Rahmen einer medikamentösen Therapie Wirkstoffe eingesetzt werden, die bei einer überaktiven Blase die Aktivität herabsetzen und krampflösend wirken. Auch Maßnahmen wie gezieltes Beckenbodentraining oder sportliche Betätigung wie beim Walken können die Inkontinenz verringern oder gar heilen.

Für die persönliche Hygiene stehen Inkontinenz-Einlagen oder Slips zur Verfügung. Oster rät, ein Produkt zu wählen, das ein entsprechendes Aufsaugvermögen hat und Gerüche und Rückfeuchtung verhindert. „Auch Pflegeprodukte für den Intimbereich sind wichtig“, ergänzt sie. „Die Haut ist dort oftmals gereizt, daher sollten pH-neutrale Waschlotionen mit rückfettendem Effekt verwendet werden.“

Oster betont, dass Patienten die tägliche Trinkmenge von zwei Litern beibehalten sollten, da die Spülung von Blase und Nieren wichtig ist: „Wer zu wenig trinkt, bei dem entsteht konzentrierter Harn, der die Blase zusätzlich reizen kann, und die Gefahr für Harnwegsinfekte steigt.“ Die Trinkmenge verteilen die Patienten bewusst über den Tag, nach 16 Uhr sollten sie weniger trinken. „So müssen sie nachts seltener auf die Toilette.“