Mindestens 5 Millionen Menschen leben in Deutschland mit Inkontinenz. „Dennoch wird das Thema noch immer tabuisiert. Wir müssen Entscheidungsträger in Politik, Krankenkassen und Pflegeeinrichtungen für die Probleme der Inkontinenzversorgung sensibilisieren und den Betroffenen Mut machen, sich über Inkontinenz auszutauschen“, erklärte BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Joachim M. Schmitt zur Welt-Kontinenz-Woche, die vom 22. bis 28. Juni 2015 stattfindet.
Inkontinenz ist eine anerkannte Krankheit der WHO und tritt als Folge von verschiedenen Grunderkrankungen auf. Die Inkontinenz-Versorgung fällt daher in die Leistungspflicht der gesetzlichen Krankenkassen. Die Betroffenen haben gegenüber ihrer Krankenkasse einen Anspruch auf eine adäquate medizinisch notwendige Versorgung mit Inkontinenzhilfen und medizintechnischen Behandlungsverfahren.
Inkontinenz betrifft dabei viele unterschiedliche Menschen, Patientenprofile und Altersgruppen. Falls den Betroffenen keine adäquate Versorgung zur Verfügung gestellt wird, fällt die Teilhabe am sozialen Leben schwer. Auch die Pflege von inkontinenten Personen wird dadurch erschwert. Gute Versorgung erleichtert „soziale Kontinenz“ und die notwendige Entlastung von Pflegekräften. Ziel der Bemühungen muss es laut BVMed sein, die Voraussetzungen für eine angemessene, leitliniengerechte Versorgung der Patienten mit Inkontinenzhilfsmitteln und den vorhandenen operativen Methoden zu schaffen.
„Das Erstattungssystem muss dem individuellen Patientenbedarf gerecht werden und darf ihn nicht von Innovationen und medizinischem Fortschritt abkoppeln. Die Inhalte der Verträge müssen auf die Bedürfnisse der Patienten abgestellt werden“, so die Forderung des BVMed.
Der BVMed hat im Inkontinenzbereich in den letzten Monaten mehrere Initiativen gestartet. Dazu gehört die Kampagne „Körperstolz“ (www.bvmed.de/koerperstolz), die Verständnis für die Lebenssituation Betroffener weckt und den Wert von Medizinprodukten für ein selbstbestimmtes Leben zeigt.
Als Protagonist der Körperstolz-Kampagne zeigt Dietrich Garbrecht, dass man auch mit chronischen Erkrankungen mitten im Leben stehen kann und dass Inkontinenz kein Tabuthema sein muss. Bei ihm ist die Inkontinenz Folge einer Prostatakrebs-Erkrankung. Moderne Inkontinenzhilfen ermöglichen es ihm, seinen zahlreichen Hobbies wie Tanzen, Kunst und Theater trotzdem nachzugehen. „Durch sie fühle ich mich sicher und habe Freude am Leben.“ (www.bvmed.de/dietrich-garbrecht).