Gelenkbeschwerden gehören für viele Menschen ab einem gewissen Alter zum Alltag. Sie können viele Ursachen haben und unterscheiden sich in ihrer Ausprägung. In der Medizin sind mehr als hundert Erkrankungen bekannt, die den sogenannten „Krankheiten des rheumatischen Formenkreises“ zugeordnet werden. Die häufigsten davon sind Rheuma und Arthrose.
Rheumatoide Arthritis, kurz Rheuma, ist eine Entzündung der Gelenkschleimhaut, die zu Schäden an den Gelenken führen, aber auch das Nervensystem und Organe betreffen kann. Laut der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie sind in Deutschland eine halbe Millionen Erwachsene an dieser Rheuma-Form erkrankt. Frauen sind dreimal häufiger betroffen als Männer. Die Krankheit kann in jedem Alter auftreten, beginnt aber meistens nach dem fünfzigsten Lebensjahr. Bei Arthrose handelt es sich dagegen um einen chronischen Verschleiß des Gelenkknorpels. Die Deutsche Arthrose-Hilfe geht davon aus, dass es rund fünf Mio. Betroffene in Deutschland gibt. Auch hier trifft es eher Frauen und Menschen ab dem sechzigsten Lebensjahr. Für Laien ist es kaum möglich, selbst zu erkennen, um welche Erkrankung es sich bei ihren spezifischen Beschwerden handelt. Wer unter chronischen Gelenkschmerzen leidet sollte daher mit einem Arzt oder einer Ärztin sprechen.
Dr. Thorsten Hillmann, Orthopäde und ärztlicher Berater bei alley, einer Therapiebegleit-App für Arthrose-Patient/innen, erklärt:
Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Symptome
„Trotz vieler Ähnlichkeiten gibt es jedoch auch Unterschiede. Betroffene, die darauf achten und zum Beispiel ein Schmerztagebuch führen, das die Umstände erfasst, unter denen der Schmerz auftritt, können ihrem Arzt oder ihrer Ärztin wertvolle Hinweise für die Diagnose geben“, erklärt Dr. Hillmann.
Zu den häufigsten Symptomen zählen:
Steifheit am Morgen
Handelt es sich um Rheuma, hält die Gelenksteifigkeit meist länger als eine Stunde nach dem Aufstehen noch an. Ist es Arthrose, verschwindet die Gelenksteifigkeit dagegen oft spontan.
Schwellung und Rötung am Gelenk
Besteht eine gut sichtbare, oft symmetrische Schwellung am Gelenk, die auf Druck nachgibt, ist das ein Anzeichen für Rheuma. Bei Arthrose entsteht oft ebenfalls eine gut sichtbare Schwellung am Gelenk. Allerdings ist diese sehr hart und gibt bei Druck nicht nach. Das Gelenk wirkt geradezu verformt.
Gestörte Nachtruhe
Halten die Gelenkschmerzen nachts wach, ist das ein Zeichen für Rheuma. Die Entzündungsprozesse in den Gelenken lassen Betroffene nicht zur Ruhe kommen. Bei Arthrose tritt Nachtschmerz erst in einem späten Stadium auf. Die Schmerzen verstärken sich dann meist am Ende des Tages nach längerer Belastung.
Sowohl Rheuma als auch Arthrose bedeuten für Betroffene oft eingeschränkte Mobilität und einen Verlust an Lebensqualität. Leider lassen sich beide Erkrankungen nicht vollständig heilen. Frühzeitig erkannt, gibt es jedoch gute Behandlungsmöglichkeiten.
„Im Vordergrund steht dabei immer der Gelenkerhalt. Rheuma kann heute in vielen Fällen medikamentös gut eingestellt werden. Auch bei Arthrose werden konservative Behandlungsmethoden mit Schmerzmitteln und Krankengymnastik erst ausgeschöpft, bevor ein Gelenkersatz notwendig wird“, weiß. Zudem tragen ein aktiver Lebensstil und gesunde Ernährung dazu bei, die Gelenkbeweglichkeit und -belastbarkeit zu stärken und das Schmerzempfinden zu verringern.“
Dr. Hillmann
Quelle: www.alley.de