Der weltbekannte deutsche Spielwarenhersteller Steiff hat zur Unterstützung der weltweiten Bemühungen im Kampf gegen die Kinderlähmung zum diesjährigen Weltgesundheitsgipfel in Berlin eine Teddy-Sonderauflage herausgebracht. Im Rahmen des „Polio Pledging Moments“ am heutigen Dienstag, 18. Oktober 2022, wurden die Bären jetzt an mehr als 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer verteilt. Flankiert wurde die Aktion von einer Social-Media-Kampagne. Firmengründerin Margarete Steiff war selbst eine Überlebende dieser Krankheit.
Der #EndPolio-Bär wurde beim Weltgesundheitsgipfel (WHS) an Politiker, Spender, Experten und Entscheider überreicht, darunter die deutsche Entwicklungsministerin Svenja Schulze, die Triathletin und Polio-Überlebende Minda Dentler aus Indien, Dr. Hamid Jafari, Direktor des Polio-Programms der Weltgesundheitsorganisation WHO sowie Dr. Jay Wenger, Leiter der Polio-Abteilung der Bill & Melinda Gates Foundation. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus, UNICEF-Direktorin Catherine Russell sowie Bill Gates und Melinda French-Gates, deren Stiftung zum Weltgesundheitsgipfel eine Spende von 1,2 Milliarden Euro für die Ausrottung der Kinderlähmung in Aussicht stellte, hatten bereits in den Tagen zuvor den Teddy symbolisch auf Twitter gezeigt.
Im Vorfeld des World Health Summit waren Teddys an ausgewählte Influencer aus den Bereichen Familie und Gesundheit verteilt worden, um mehr Aufmerksamkeit dafür zu schaffen, dass nach wie vor Kinder unter dieser hochansteckenden und potenziell tödlichen Krankheit leiden. So ist Polio in Pakistan und Afghanistan weiterhin endemisch. In Kooperation mit der Global Polio Eradication Initiative (GPEI) sollen die Bären Botschafter der weltweiten Solidarität und Zusammenarbeit sein.
Margarete Steiff, die 1847 im schwäbischen Giengen an der Brenz geboren wurde, war einst im Alter von eineinhalb Jahren an Polio erkrankt. Sie bekam hohes Fieber und konnte ihre Beine und ihren rechten Arm nicht mehr bewegen. Da die Kinderlähmung damals kaum bekannt war und es keinen Impfstoff gab, überlebte sie zwar die schwere Krankheit, war aber fortan an den Rollstuhl gefesselt. Das hinderte sie nicht daran, eine der berühmtesten Spielzeugherstellerinnen der Welt zu werden.
„Der #EndPolio-Teddybär symbolisiert einen liebevollen Begleiter in der Kindheit. Einer Kindheit, die frei von Polio und anderen impfpräventablen Krankheiten sein sollte – und die alle Kinder verdienen, egal wo sie leben“, sagte Dr. Beatrice Steiff, die Urgroßnichte der Gründerin. „Wir freuen uns, dass wir bei dieser Kampagne zur endgültigen Ausrottung der Kinderlähmung eine Rolle spielen können“, so die praktizierende Ärztin weiter. Sie nahm persönlich an der Aktion teil und kam mit Polio-Experten aus aller Welt ins Gespräch.
Seit der Gründung der Global Polio Eradication Initiative im Jahr 1988 konnte die weltweite Polio-Belastung dank der Bemühungen von Mitarbeitern an vorderster Front, Gemeinden, lokalen Regierungen und globalen Partnern um über 99 Prozent reduziert werden. Um diesen bemerkenswerten Fortschritt widerzuspiegeln, trägt der Teddybär eine „99 % THERE – #EndPolio“-Plakette.
Die unerwartete globale Ausbreitung der Kinderlähmung in diesem Jahr hat die Öffentlichkeit laut GPEI daran erinnert, dass Polio so lange eine Bedrohung für Menschen überall auf der Welt ist, bis sie ein für alle Mal ausgerottet sein wird. Beim Weltgesundheitsgipfel in Berlin haben die Staats- und Regierungschefs der Welt erneut finanzielle und politische Unterstützung für den Kampf gegen Polio zugesagt. Kinderlähmung ist eine der wenigen Krankheiten, die vollständig ausgerottet werden können, wie es bereits bei den Pocken der Fall war. Mit anhaltender Unterstützung könnte die Weltgemeinschaft sicherstellen, dass jedes Kind geschützt ist.
„In den letzten Jahrzehnten sind wir der Ausrottung der Kinderlähmung unglaublich nahegekommen“, sagte Jay Wenger, Direktor des Polio-Programms bei der Bill & Melinda Gates Foundation. „Wir haben die Werkzeuge, um diese Krankheit in den nächsten Jahren für immer zu stoppen, aber wir brauchen die kontinuierliche Unterstützung von Spendern und Partnern, um diese Möglichkeit Wirklichkeit werden zu lassen“, sagte er. „Wir sind stolz darauf, mit Steiff beim #EndPolio-Bären zusammenzuarbeiten und möchten jeden ermutigen, seinen Teil dazu beizutragen, dass kein Kind jemals wieder an dieser verheerenden Krankheit leiden wird.“
Gemeinsam mit Dr. Beatrice Steiff und Dr. Christian Schleuss von den Rotariern überreichte mit Ulrike Jarolimeck die Vorsitzende des Bundesverbandes Polio die Teddybären an die Teilnehmer des Polio Pledging Moments, der vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) mitveranstaltet wurde.
„Mir scheint es wichtig zu sein, dass die Länder noch einmal alle Kräfte bündeln, um auch im letzten Winkel unserer Erde den Menschen die Möglichkeit einer Impfung zu geben und damit das Virus ein für alle Mal zu verbannen“, sagte Ulrike Jarolimeck, die 1954 im Alter von zwei Jahren an Kinderlähmung erkrankte. „Wir können es uns nicht leisten, die Bemühungen zur Ausrottung der Kinderlähmung einzustellen und die Krankheit wieder aufleben zu lassen.“