Mehr Investitionen in Vorsorge und moderne Technologien

Mehr Investitionen in Vorsorge und moderne Technologien

Der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) hat zum Welt-Diabetes-Tag am 14. November 2022 mehr Investitionen in eine bessere Diabetes-Prävention und moderne Technologien zur Diabetes-Versorgung angemahnt. Gleichzeitig schloss sich der deutsche Medizintechnik-Verband der jüngsten Kritik der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) an den gekürzten Haushaltsmitteln für Diabetes-Prävention und -Versorgung an.

„Obwohl sich Diabetes immer mehr ausbreitet, ist das Bewusstsein für Ursachen und Symptome sowie die Notwendigkeit einer frühzeitigen Entdeckung und Behandlung des Diabetes noch immer nicht ausreichend etabliert. Das muss sich ändern. Wir müssen die Volkskrankheit Diabetes strategischer und interdisziplinärer angehen“, so BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Dr. Marc-Pierre Möll. Der BVMed fordert in einem 12-Punkte-Plan unter anderem interprofessionelle Netzwerke und eine qualitätsgesicherte Versorgung mit modernen Medizintechnologien. 

Über 8,5 Millionen Menschen in Deutschland haben nach Informationen der DDG einen diagnostizierten Diabetes Typ 2. Mit rund 500.000 Neuerkrankungen jährlich werden bis zum Jahr 2040 schätzungsweise 12 Millionen Menschen in Deutschland betroffen sein. Bereits 2012 hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Diabetes als pandemische nichtübertragbare Krankheit eingeschätzt und nationale Strategien zur Diabetesbewältigung angemahnt. Ein wichtiges Ziel ist es daher, die Zahl der Neuerkrankungen zu senken.

Der Welt-Diabetes-Tag wurde 1991 von der International Diabetes Federation (IDF) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eingeführt, um das Bewusstsein rund um die Erkrankung zu steigern. In Deutschland wird der Aktionstag von der Deutschen Diabetes-Hilfe organisiert.

Auch wenn der Diabetes weit verbreitet ist, ist der gesellschaftliche Diskurs und das individuelle Bewusstsein oftmals nicht ausreichend, um die Entstehung zu verhindern oder eine frühe Therapie sicherzustellen. Die Folge ist meist eine zu späte oder fehlende Diagnose sowie Folgeerkrankungen, die selten mit dem Diabetes assoziiert und unterschätzt werden, beispielsweise der diabetische Fuß, Nierenerkrankungen oder Erblindung.

„Hinzu kommt, dass jede Folgeerkrankung die Lebenserwartung der Betroffenen verringert und die Kosten für die Volkswirtschaft sowie die Versorgungsaufwände steigert. Das kann verhindert werden: Wir müssen das Bewusstsein stärken, aufklären, rechtzeitig erkennen und adäquat behandeln“, so BVMed-Expertin Juliane Pohl.

Mit regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen und frühen Diabetes-Screenings könne nach Ansicht des BVMed eine Erkrankung, Entgleisung oder Folgeerkrankungen verhindert werden. Dabei sei die Interaktion zwischen den versorgenden Disziplinen essenziell. Bereits bestehende regionale Netzwerke, die ärztliche und nicht-ärztliche Leistungserbringer vereinen, müssen nach Ansicht des BVMeds ausgebaut werden – zu einem starken, interprofessionellen und flächendeckenden Versorgungsnetzwerk.

„In einem solchen Netzwerk spielen Hilfsmittel-Leistungserbringer eine wesentliche Rolle. Gerade Folgeerkrankungen führen Diabetiker:innen oft zum Hilfsmittel- und Homecare-Versorger“, so Pohl.

Konkrete Maßnahmen zur Umsetzung der geplanten Nationalen Diabetes-Strategie schlägt der BVMed in einem 12-Punkte-Plan vor. Dabei setzt sich der BVMed unter anderem für ein nationales Diabetes-Register, die Aufnahme telemedizinischer Diabetes-Behandlungen in den EBM-Katalog sowie in DMP-Programme. Bei all den Vorhaben und Forderungen darf das große Ziel nicht aus den Augen verloren werden: Die bisherigen Anstrengungen mit dem Fokus auf einen ganzheitlichen Lösungsansatz weiterzuentwickeln und miteinander zu vernetzen.

„Schließlich haben Diabetes und dessen nicht zu unterschätzende Folgeerkrankungen Berührungspunkte zu allen Lebenswelten und beziehen eine Vielzahl von Leistungserbringern in der Gesundheitsversorgung ein“, argumentiert Pohl.