Krankenhäuser sind gefährdet wie nie zuvor

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) äußert tiefgreifende Bedenken hinsichtlich der Zukunft der stationären Patientenversorgung in Deutschland. Die Organisation warnt vor gravierenden Einschränkungen in der nahen Zukunft, verursacht durch eine sich stetig verschärfende finanzielle Notlage der Krankenhäuser. Diese prekäre Situation ist vor allem dem ausbleibenden Inflationsausgleich geschuldet, welcher in Zeiten hoher Inflation, wie sie infolge des Konfliktes in der Ukraine erlebt wurde, dringend notwendig wäre. Der Mangel an adäquater finanzieller Unterstützung hat die Krankenhäuser in eine Position gebracht, in der ihre Ausgaben die Einnahmen bei Weitem übertreffen, was zu einem monatlichen Fehlbetrag von rund 500 Millionen Euro führt.

Die Krankenhäuser befinden sich in einer wirtschaftlichen Zerreißprobe, bei der sie gezwungen sind, ihre finanziellen Reserven anzuzapfen und zusätzliche Schulden aufzunehmen, nur um die grundlegende Patientenversorgung aufrechterhalten zu können. Trotz wiederholter Appelle an den Bundesgesundheitsminister, Karl Lauterbach, die finanziellen Rahmenbedingungen anzupassen und so die durch die Inflation entstandenen Mehrkosten zu kompensieren, bleibt eine Antwort oder Lösung vonseiten der Politik aus. Diese Zurückhaltung hat nicht nur zu einem historischen Hoch bei den Insolvenzen von Krankenhäusern geführt, sondern stellt auch eine kontinuierliche Bedrohung für die Stabilität der gesamten Gesundheitsversorgung dar.

Die von der DKG vorgebrachten Argumente werden durch die Ergebnisse einer Umfrage des Deutschen Krankenhausinstituts unterstrichen, die eine düstere Prognose für die stationäre Versorgung in den kommenden Jahren zeichnet. Ein deutlicher Anteil der Allgemeinkrankenhäuser erwartet eine Verschlechterung der Versorgungsqualität, wobei nur ein verschwindend geringer Teil von einer Verbesserung ausgeht. Dies spiegelt die weitverbreitete Besorgnis über die Zukunftsfähigkeit der Krankenhauslandschaft wider, insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Entscheidungen und Maßnahmen.

Die Krankenhäuser sehen sich aufgrund der finanziellen Engpässe zu drastischen Sparmaßnahmen gezwungen, die von Personalabbau und Einstellungsstopps bis hin zur Schließung ganzer Standorte oder Fachbereiche reichen. Diese Sparmaßnahmen haben unweigerlich auch Auswirkungen auf das Leistungsangebot und die Verfügbarkeit von Notfallversorgung, was die Qualität der Patientenbetreuung maßgeblich beeinträchtigen kann. Als Hauptursache für diese drastischen Maßnahmen wird die fehlende Refinanzierung der gestiegenen Betriebskosten genannt, ein Problem, das durch den ausbleibenden Inflationsausgleich noch verschärft wird.

Die Umfrageergebnisse zeigen zudem eine tiefgehende Unzufriedenheit unter den Krankenhäusern mit der gesundheitspolitischen Arbeit der Bundesregierung. Eine überwiegende Mehrheit der Krankenhäuser äußert sich unzufrieden oder weniger zufrieden mit den aktuellen politischen Entscheidungen und Maßnahmen, was die Dringlichkeit von Veränderungen und Anpassungen unterstreicht.

Vor diesem Hintergrund appelliert die DKG erneut an den Bundesgesundheitsminister und die zuständigen politischen Entscheidungsträger auf Länderebene, unverzüglich wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser zu stabilisieren. Die Organisation betont die Notwendigkeit, die drohenden Einschränkungen in der Patientenversorgung ernst zu nehmen und wirksam zu adressieren. Es wird gefordert, den ungewollten Strukturwandel zu beenden und die Ziele einer umfassenden Krankenhausreform in einem koordinierten und gemeinschaftlichen Transformationsprozess zu verfolgen, um die Zukunftsfähigkeit der stationären Versorgung in Deutschland zu sichern.