Blasenschwäche bei Jugendlichen

Bis zum sechsten Lebensjahr etwa gilt nächtliches Einnässen als weitgehend normal und bedarf meist keiner Behandlung, sagen Experten. Kinder sind in diesem Alter noch in der Entwicklung. Gehirn und Blasenmuskulatur müssen sich noch aufeinander abstimmen. Gelegentlich allerdings verliert sich das nächtliche Einnässen nicht von selbst. Dann, so rät das Infozentrum Inkontinenz, ist es Zeit, den Arzt aufzusuchen und die Gründe der Blasenschwäche abklären zu lassen.

Jugendliche Blasenschwäche hat unterschiedliche Ursachen, etwa ein fehlendes Hormon oder auch Vererbung. Der Körper bildet das sogenannte antidiuretische Hormon, kurz ADH. Es reduziert die Harnbildung während der Nacht. Wird im Körper zu wenig ADH ausgeschüttet, produziert der Körper folglich auch mehr Harn, und die Blase läuft über. Während ein „trockenes“ Kind nachts bis zu 20 Milliliter konzentrierten Harn pro Stunde produziert, sind es bei einem bettnässenden Kind bis zu 50 Milliliter.

Die gute Nachricht: Es gibt Medikamente, die die Hormonproduktion regeln helfen – Nasensprays und Tabletten. Aber die helfen nur, wenn der Arzt zuvor die richtige Diagnose gestellt hat und sie verschreibt. Eltern sollten deshalb den Arztbesuch nicht aufschieben. Je früher sie ihr Kind dort vorstellen, umso früher enden Ungewissheit und Leid. Übrigens spielt auch Stress eine Rolle. Vorwürfe und Erwartungsdruck können Stress auslösen. Deshalb: Keinen Druck machen, sondern Experten zu Rate ziehen!

Die Veranlagung zur Blasenschwäche ist erblich. War ein Elternteil Bettnässer, ist auch das Kind mit 43-prozentiger Wahrscheinlichkeit betroffen. Litten beide Eltern darunter, steigt die Wahrscheinlichkeit auf 77 Prozent. Wichtig bei allen Behandlungen ist die Motivation der Jugendlichen. Sie müssen „trocken“ werden wollen und bereit sein, zum Beispiel Blasentraining zu machen, um die Aufnahmefähigkeit der Blase zu steigern. Hilfreich sind immer Gespräche. Als technische Hilfsmittel haben sich Windeln und Feuchtigkeitsmelder bewährt, die das Kind nachts beim ersten Tropfen wecken, damit es rechtzeitig auf die Toilette gehen kann.