Betroffene sollten sich Apotheken mit diskretem Personal suchen

Inkontinenz ist eine peinliche Angelegenheit. So jedenfalls empfinden es die meisten Betroffenen – und verschweigen ihre Probleme. Vielleicht wären sie mutiger, wenn sie wüssten: Acht Millionen Deutsche leiden an Blasenschwäche, das ist immerhin jeder zehnte Bundesbürger. Betroffen sind alle Altersgruppen, Frauen wie Männern, berichtet das Infozentrum Inkontinenz.

Obwohl Blasenschwäche in etwa so häufig vorkommt wie Heuschnupfen, dauert es erheblich länger, bis die Betroffenen Hilfe suchen. Erste Anlaufadressen sind nach dem Internet der Hausarzt, der Frauenarzt, der Urologe – und der Apotheker. Allerdings dürfen die Ratsuchenden nicht überall auf Verständnis und Diskretion hoffen. Immer noch gibt es Mediziner, die bei älteren Menschen Blasenschwäche als „Altersmalaise“ abtun, mit der man halt leben müsse, statt zu prüfen, ob der Patient vielleicht Medikamente bekommt, die den Harndrang verstärken.

Auch in den Apotheken herrscht längst nicht überall die Diskretion, die sich Menschen wünschen. Wer Rat in Sachen Inkontinenz sucht, der sollte sich deshalb auch seine Apotheke und sein Sanitätshaus mit Bedacht aussuchen. Diskretion hat oberste Priorität. Dazu gehört natürlich ein separater Beratungsraum, in dem der Apotheker Einlagen oder Windeln vorführen und deren Handhabung erklären kann, ohne dass es jeder andere Kunde mitbekommt. Ob die Apotheke einen solchen Raum hat, das sollten Betroffene im Zweifel per Telefon vorab klären. Wer will schließlich schon an der Kasse stehen, die geschwätzige Nachbarin daneben, wenn die Aushilfe ähnlich wie einst Hella von Sinnen im Anti-Aids-Spot nach hinten schreit: „Tina, wat kosten die Windeln Größe XXL?“