Universitätsmedizin Mainz übernimmt Zentrale Forschungseinheit für psychische Gesundheit im Alter

Die Bedeutung der psychischen Gesundheit im Alter steht zunehmend im Fokus der Gesundheitsforschung und -versorgung. Die Zentrale Forschungseinheit für psychische Gesundheit im Alter (ZpGA) an der Universitätsmedizin Mainz ist eine innovative Initiative, die sich dieser Herausforderung stellt. Sie repräsentiert einen entscheidenden Schritt vorwärts in der Alternsforschung, speziell im Bereich der psychischen Gesundheit. Gegründet wurde die ZpGA 2018 in Kooperation mit dem Landeskrankenhaus (AöR), um wissenschaftliche Erkenntnisse schnell und wirksam den Patient:innen zugänglich zu machen und dadurch sowohl die psychische Resilienz älterer Menschen zu fördern als auch psychischen Erkrankungen im Alter vorzubeugen.

In Deutschland zeigt sich ein deutlicher Trend zur Überalterung der Gesellschaft, wobei aktuell bereits etwa jede fünfte Person älter als 66 Jahre ist. Dies wirft wichtige Fragen auf: Wie können Gesundheit und Lebensqualität bis ins hohe Alter erhalten bleiben? Welche Rolle spielt dabei die psychische Gesundheit? Die ZpGA nimmt sich diesen Fragen an, indem sie Forschungsprojekte und Schulungen zu den Themen Resilienz, Prävention und Behandlung psychischer Erkrankungen bei Älteren entwickelt und umsetzt.

Ein multiprofessionelles Team aus Wissenschaftler:innen, Ärzt:innen und Therapeut:innen arbeitet eng zusammen, um die Lebensqualität für ältere Menschen mit psychischen Erkrankungen sowie deren pflegenden Angehörigen zu verbessern. Ein besonderer Fokus liegt auf der Entwicklung und Durchführung von ambulanten Assessment-Studien. Diese ermöglichen es, direkt im Alltag der Betroffenen zu erforschen, welche biopsychologischen Mechanismen Stress und Resilienz bei Menschen mit Demenz und ihren pflegenden Angehörigen beeinflussen. Ziel ist es, alltagsnahe, wirksame Ansätze zur Stressreduktion und Förderung von Resilienz zu entwickeln.

„Der ZpGA kommt eine besondere Bedeutung bei der translationalen Alternsforschung auf dem Gebiet der Psychiatrie und Psychotherapie zu. Bei der Translation geht es darum, wissenschaftliche Erkenntnisse in die klinische Praxis zu überführen. Damit ergänzt die neue Forschungseinheit in idealer Weise die bereits bestehenden Initiativen unseres Forschungsschwerpunkts“, betont der Wissenschaftliche Vorstand und Dekan der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Ulrich Förstermann.

Ein herausragendes Beispiel für die Arbeit der ZpGA ist das Projekt DemStepCare, das mit Mitteln des Innovationsfonds unterstützt wurde. Ziel war es, die häusliche Versorgung von Menschen mit Demenz zu verbessern und die Belastung von pflegenden Angehörigen zu reduzieren. Ein weiteres, vielversprechendes Projekt ist BRIDGE, das darauf abzielt, Depressivität bei älteren, multimorbiden Menschen zu reduzieren. Dieses Projekt könnte, bei erfolgreichem Verlauf, einen neuen Standard in der Versorgung setzen, indem es stationäre und ambulante Betreuung kombiniert und damit zu einer Reduzierung von Krankheitssymptomen und stationären Wiederaufnahmen beiträgt sowie die Lebensqualität der Patient:innen verbessert.

Der Übergang der ZpGA in die Universitätsmedizin Mainz ist ein wichtiger Schritt zur Weiterentwicklung der Altersmedizin in Rheinland-Pfalz. Durch die Integration in den Schwerpunkt Alterspsychiatrie und die enge Zusammenarbeit mit dem Centre for Healthy Ageing (CHA) werden Synergien geschaffen, die die Forschung und Versorgung in diesem Bereich nachhaltig vorantreiben. Die ZpGA steht somit nicht nur für das Engagement und die Innovation im Bereich der psychischen Gesundheitsforschung im Alter, sondern auch für den erfolgreichen Transfer von Forschungsergebnissen in die klinische Praxis.

Diese Entwicklungen unterstreichen die Bedeutung der psychischen Gesundheit im Kontext des demografischen Wandels und zeigen, wie durch interdisziplinäre Zusammenarbeit und innovative Forschungsansätze die Lebensqualität älterer Menschen verbessert und psychischen Erkrankungen vorgebeugt werden kann. Die Arbeit der ZpGA leistet einen wesentlichen Beitrag dazu, die Herausforderungen, die mit der Überalterung der Gesellschaft einhergehen, zu bewältigen und die Gesundheitsversorgung im Bereich der psychischen Gesundheit im Alter kontinuierlich zu verbessern.

Die ZpGA hat in Kooperation mit der Universitätsmedizin Mainz bereits verschiedene Forschungsvorhaben entwickelt und umgesetzt, darunter auch ein vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) mit Mitteln des Innovationsfonds in Höhe von rund 4,4 Millionen Euro gefördertes Projekt zur Verbesserung der ambulanten, bedarfsgerechten Demenz-Versorgung. Das Projekt DemStepCare zielte darauf ab, die häusliche Versorgung von Menschen mit Demenz aufrechtzuerhalten und die Belastung von pflegenden Angehörigen zu reduzieren. Die detaillierte Auswertung und Veröffentlichung der Ergebnisse von DemStepCare sollen im laufenden Jahr erfolgen.