Tuberkulose – auch für Deutschland nach wie vor relevant

RKI-Präsident Lars Schaade hebt hervor, dass bei anhaltendem Husten auch Tuberkulose in Betracht gezogen werden sollte. Dies sollte gemäß aktuellen Empfehlungen mit einer Lungenröntgenaufnahme näher untersucht werden, insbesondere im Hinblick auf den Welttuberkulosetag am 24. März. Schaade betont, dass Tuberkulose weltweit und auch in Deutschland nach wie vor eine bedeutende Herausforderung für die öffentliche Gesundheit darstellt.

Die Behandlung und Diagnose von Tuberkulose gestaltet sich oft schwierig, und die Fallzahlen in Deutschland nehmen wieder zu. Die Gesundheitsämter spielen eine zentrale Rolle in der Bekämpfung der Tuberkulose, indem sie frühzeitige Diagnosen sicherstellen, leitliniengerechte Behandlungen einleiten und Risikopersonen im Umfeld der Patienten untersuchen und informieren. Die meisten Tuberkulosefälle sind durch eine medikamentöse Behandlung heilbar, die mindestens sechs Monate andauert. Durch integrierte genomische Überwachung, bei der genetische Informationen des Erregers systematisch erfasst werden, lassen sich Infektionsketten identifizieren und weitere Übertragungen verhindern.

Personen, die engen und langen Kontakt zu Tuberkuloseerkrankten hatten, sind besonders infektionsgefährdet. Die Übertragung wird durch Faktoren wie beengte Wohnverhältnisse, schlechte Lüftung und späte Diagnosen begünstigt. Globale Krisen und Konflikte beeinflussen die Tuberkuloseepidemiologie weltweit und haben auch Auswirkungen auf Länder mit bisher geringen Fallzahlen wie Deutschland. Die Fallzahlen in Deutschland zeigten nach einem Rückgang und einer Stagnation in den letzten Jahren, teils bedingt durch die COVID-19-Pandemie, seit 2022 wieder einen Anstieg. Die Zunahme der Fälle im Jahr 2023 steht unter anderem in Zusammenhang mit der Zuwanderung aus der Ukraine, wo Tuberkulose wesentlich verbreiteter ist.

Deutschland strebt als Land mit niedriger Tuberkuloseinzidenz das WHO-Ziel an, die Neuerkrankungsrate bis 2035 auf unter 1 pro 100.000 Einwohner zu senken.

Eine effektive Tuberkulosekontrolle erfordert die Zusammenarbeit verschiedener Akteure. Im Rahmen des Welttuberkulosetags wird eine vom Bundesministerium für Gesundheit unterstützte Tagung vom Deutschen Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose, dem Forschungszentrum Borstel, dem Leibniz Lungenzentrum und dem RKI organisiert. Die diesjährige virtuelle Tagung am 14. März 2024 mit über 1.300 Teilnehmern wird vom DZK geleitet.

Weitere Details und Informationen sind unter anderem im Epid. Bulletin 11/2024 und im aktualisierten Tuberkulose-Ratgeber auf der RKI-Webseite www.rki.de/tuberkulose zu finden.