Neue Studie an der Universität Leipzig bei Reizdarm

Das Reizdarmsyndrom (RDS) entwickelt sich zu einer „globalen Volkskrankheit“: Schätzungsweise 11 Prozent der Weltbevölkerung sind davon betroffen. Sie alle leiden an den im Alltag oft sehr belastenden Beschwerden wie Durchfall, Blähungen und Bauchkrämpfen. Trotz großer wissenschaftlicher Bemühungen sind die Reizdarm-Ursachen bis heute noch nicht eindeutig geklärt. Einige Untersuchungen deuten darauf hin, dass auch die sogenannten Mastzellen im Darmgewebe von Reizdarm-Patient/innen an der Entstehung der Beschwerden beteiligt sind. Eine aktuelle Studie an der Universität Leipzig hat jetzt gezeigt, dass Myrrhe und Kamillenblüten (z. B. in Myrrhinil-Intest) einen stabilisierenden Einfluss auf Mastzellen haben könnten. „Damit haben wir neben den bereits vielfach nachgewiesenen entzündungshemmenden und Darmbarriere-stabilisierenden Effekten eine weitere Wirkung beobachtet, die zur Linderung von Durchfall und Bauchkrämpfen beitragen kann“, erläutert die Pharmakologin Dr. Cica Vissiennon, Leipzig.

Seit vielen Jahren wird Myrrhe – die Arzneipflanze des Jahres 2021 – aufgrund ihrer entkrampfenden und entzündungshemmenden Wirkung sowie ihrer stabilisierenden Effekte auf die Darmbarriere erfolgreich eingesetzt – besonders bei Symptomen wie Durchfall, Blähungen und Krämpfen, die auch beim Reizdarmsyndrom auftreten. Eine Beobachtungsstudie mit mehr als 1.000 Patienten in 131 deutschen Arztpraxen belegt, dass die Pflanzenarznei mit Myrrhe zu einer deutlichen Besserung der Leitsymptome des Reizdarms wie Durchfall, Blähungen sowie dem Gesamtbeschwerdebild führt.

Die aktuellen Untersuchungen aus Leipzig liefern nun einen weiteren Erklärungsansatz für diese Beobachtungen, denn die Mastzellen im Darmgewebe nehmen eine zentrale Rolle bei der Entstehung der Beschwerden ein: Sie schütten z. B. Stoffe aus, die zu einer Abgabe von Chlorid in das Innere des Darms führen und somit Durchfall auslösen, des Weiteren beeinflussen sie das dichte Geflecht der Nervenfasern im Darm, was die Darmbewegungsstörungen sowie die schmerzhaften Bauchkrämpfe erklären könnte. Die Ergebnisse aus Leipzig zeigen, dass Myrrhe und Kamille die Freisetzung einiger dieser Stoffe hemmen können. „Mit diesen neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen lässt sich erklären, wie und warum die unterstützende Behandlung mit einem Myrrhe-Arzneimittel die Reizdarmsymptomatik wirksam lindern kann“, so Vissiennon. Neben den aktuellen Forschungen liefern auch die bereits mehrfach nachgewiesene entzündungshemmende und die Darmbarriere-stabilisierende Wirkung der Pflanzenkombination weitere Erklärungsansätze für die Verbesserung von Reizdarmsymptomen.
Eine Pflanzenarznei mit Vielfach-Wirkung

Zahlreiche Forschungsarbeiten an deutschen Universitäten belegen die vielfältigen Effekte der Pflanzenarznei: entzündungshemmend, krampflösend, schmerz- und blähungslindernd. Die Arzneipflanzen greifen an verschiedenen Punkten im Verdauungstrakt an und verstärken sich gegenseitig in ihrer Wirkung (auch „Multi-Target-Effekt“ genannt). Myrrhe trägt außerdem deutlich zur Stabilisierung unserer Darmbarriere bei. Da eine geschädigte Darmbarriere bei der Entstehung verschiedener Darmerkrankungen wie Reizdarm oder Colitis ulcerosa eine Rolle spielt, kann dieser Effekt eine große therapeutische Bedeutung haben.

Die stabilisierende Wirkung der Myrrhe auf die Darmbarriere ist außerdem wichtig, wenn Patienten Probiotika (lebensfähige Mikroorganismen) einnehmen, denn: Die zugeführten Bakterien können nur bei intakter Darmbarriere – auf einem gesunden Fundament – ihre optimale Wirkung entfalten. Daher ist es sinnvoll, vor und während einer Probiotika-Therapie die Darmbarriere zu stabilisieren, z. B. mit einer Myrrhe-Arznei, damit sich die Bakterien im Darm optimal ansiedeln können.