Chronische Krankheiten wie Asthma, Diabetes, Parkinson oder Epilepsie bedeuten für Patienten vor allem eins: eine dauerhafte Versorgung mit Medikamenten, Medizinprodukten oder Therapien. Welche Leistungen dabei konkret von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden, wissen drei Viertel der Versicherten nicht. Das zeigt die Umfrage „Transparenz von Kassenleistungen“ des IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung mit Unterstützung der Coloplast GmbH. Für die repräsentative Studie befragte das Meinungsforschungsinstitut Toluna rund 1.000 Bundesbürger ab 18 Jahren.
Drei Viertel der Deutschen (77 Prozent) haben keine Kenntnis darüber, welche Leistungen und Produkte ihnen ihre Krankenkasse im Falle einer chronischen Erkrankung anbieten würde. Privat Versicherte fühlen sich tendenziell etwas besser unterrichtet: 29 Prozent der Befragten geben an, zumindest ungefähr zu wissen, welche Leistungen ihre Krankenkasse übernehmen – bei den gesetzlich Versicherten sind es nur 20 Prozent. An dieser Stelle sehen die Befragten vor allem die Krankenkassen in der Pflicht: 80 Prozent erwarten von ihrer Krankenkasse, über ihre Leistungsansprüche informiert zu werden. Fast die Hälfte der Deutschen (49 Prozent) möchten in diesem Zusammenhang vor allem von ihren Ärzten aufgeklärt werden – Info-Materialien in Kliniken oder Praxen halten 41 Prozent für nützlich.
Und das Informationsdefizit der Deutschen geht noch weiter: Mehr als 43 Prozent der gesetzlich Versicherten wissen nicht, dass sie sich Einzelabrechnungen, zum Beispiel über die Kosten eines Klinikaufenthaltes, anschauen können. Lediglich jeder vierte Deutsche (26 Prozent) hat die Möglichkeit bereits genutzt – 18 Prozent haben diese Option noch nicht wahrgenommen, wollen aber von ihr in Zukunft Gebrauch machen.
Ebenfalls ein Thema: die Zuzahlung. Mehr als die Hälfte der Deutschen (53 Prozent) bemängelt, dass Aufpreiszahlungen, die sie leisten müssen, nicht nachvollziehbar und transparent erklärt werden. Dabei haben 44 Prozent der Befragten schon einmal einen Aufpreis für ein teureres Medizinprodukt, wie zum Beispiel ein Hörgerät, gezahlt.
„Die Intransparenz des Gesundheitssystems und seiner Leistungen kann den Patienten schaden“, sagt Wilhelm Alms, Vorsitzender des Beirats des IMWF. „Es ist nicht auszuschließen, dass die Versicherten dadurch nicht die bestmögliche Versorgung erhalten und hohe Kosten selbst tragen müssen.“
Jeder zweite Deutsche (58 Prozent) ist dauerhaft auf die Versorgung mit einem oder mehreren Medikamenten, Medizinprodukten und Therapien angewiesen. Insgesamt sind die meisten Befragten mit der medizinischen Versorgung in Deutschland zufrieden (66 Prozent). Allerdings sagen auch immerhin 39 Prozent, dass sie im Falle einer Krankheit nicht ausreichend von dem Gesundheitssystem unterstützt werden.