Gefährliche Selbsttherapie bei Blasenschwäche

Laut der aktuellen Studie „Mythos Inkontinenz“ sind zwei von drei Bundesbürgern davon überzeugt, dass Menschen mit Blasenschwäche abends weniger Flüssigkeit zu sich nehmen sollten. Jeder fünfte Befragte hält sogar eine generelle Zurückhaltung beim Trinken für ratsam. Ein gefährlicher Irrtum: Kann sich die Inkontinenz bei einer Unterversorgung mit Flüssigkeit doch sogar noch verschlimmern. Für die Studie wurden im Auftrag von Ontex Healthcare Deutschland mehr als 1.000 Bundesbürger bevölkerungsrepräsentativ befragt.
„Zum Thema Blasenschwäche halten sich beharrlich Halbwahrheiten und Mythen in der Öffentlichkeit. Dabei könnten viele Betroffene ihre Probleme gut in den Griff bekommen, wenn sie sich richtig verhalten“, erläutert Detlef Röseler, Geschäftsführer der auf Inkontinenzprodukte spezialisierten Ontex Healthcare Deutschland GmbH. Von einem generellen Flüssigkeitsverzicht rät er nachdringlich ab: „Der Effekt kann sogar gegenteilig sein, weil eine nicht ausreichende Trinkmenge zu besonders hochkonzentriertem Harn führt, der wiederum die Blase reizt. Schlussendlich wird das Gefühl des Harndrangs verstärkt, zudem können die Symptome verschärft werden.“
Die Umfrageergebnisse offenbaren weit verbreitete Fehleinschätzungen und zweifelhafte Verhaltenstipps: So empfehlen 67 Prozent der Studienteilnehmer im Falle einer Blasenschwäche, abends weniger Flüssigkeit aufzunehmen. 20 Prozent raten sogar, generell weniger zu trinken. Und 15 Prozent gehen davon aus, dass ein Getränkeverzicht beim Essen sinnvoll wäre.
Inkontinenz-Experten raten dagegen: Nicht verzichten, sondern das richtige trinken. So wirken Kaffee und Tee harntreibend. Problematisch können auch kohlensäurehaltige oder stark gezuckerte Getränke sein. Mit Wasser macht man hingegen nie etwas verkehrt, und auch selbstgemachte Saftschorlen (mit viel Wasser) werden empfohlen. Wie viel ein Mensch täglich trinken sollte, ist dabei von vielen Faktoren abhängig. Ein Richtwert sind hier etwa 30 Milliliter Flüssigkeit pro Kilogramm Körpergewicht.
Laut der Ontex-Studie sehen sieben von zehn Deutschen zudem den Verzehr von Alkohol im Falle einer Inkontinenz kritisch. Und schätzen damit dessen Wirkung absolut richtig ein. Denn Alkohol stimuliert auf vielfältige Art – aber leider eben auch die Blase.
„Wer sich informiert und harntreibende Getränke gezielt meidet, kann seinem Körper trotz Blasenschwäche jederzeit genügend Flüssigkeit zuführen“, so Ontex-Geschäftsführer Röseler. „Eventuell noch kombiniert mit einem dezenten Hygieneprodukt steht dann einem aktiven Leben mit sozialen Kontakten auch außerhalb der eigenen vier Wände nichts mehr im Wege – und zwar ohne gefährliche Selbsttherapie.“