Die Krankenkasse Barmer GEK zieht offenbar Konsequenzen aus dem Vorwurf, das die Barmer GEK auf Kosten der Patienten Inkontinenzhilfsmittel ausschreibe. Deshalb setzte die Barmer GEK die Ausschreibung zurück. Immer mehr Versicherte beschweren sich über die miese Qualität von zuzahlungsfreien Windeln. Patienten müssen oftmals für Leistungsfähige Produkte tief in die eigene Tasche greifen. Seit Monaten beschäftigt sich der Patientenbeauftragten der Regierung Karl-Josef Laumann (CDU) mit dem Thema.
Die Barmer GEK wird ihre Versicherten künftig wieder mit besseren Windeln versorgen. Mit einem Auftragsvolumen von über 77 Millionen Euro hatte die Krankenkasse im Juli eine Ausschreibung von Inkontinenzhilfsmittel ausgeschrieben. Die Anbieter hätten dabei eine auffällig niedrige Monatspauschale von deutlich unter zehn Euro angeboten. Nach Einschätzung sind jedoch im Monat um die 20 Euro nötig. Die Barmer GEK hatte schon früh den Verdacht, dass Anbieter in ihrer Kalkulation billige Windeln einrechneten, damit Patienten notgedrungen zu teureren Windeln greifen würden.
In einer Auskömmlichkeitsprüfung der Barmer GEK wurde der Verdacht bestätigt, dass eine qualitativ hochwertige Versorgung für unter 10 Euro nicht möglich sei. Um ein Negativ-Image abzuwenden, wurde deshalb die Ausschreibung aufgehoben. Die Inkontinenzversorgung soll nun auf herkömmliche Weise geregelt werden. Die Kasse wird mit Interessenten Verträge über konkrete Preise und Konditionen verhandelt, denen andere Hersteller beitreten können. Versicherte haben somit wieder eine große Auswahl von hochwertigen und aufzahlungsfreien Produkten. Dies hört sich doch mehr als Vernünftig an.