Inkontinenz ist eine Diagnose, die außer mit Unannehmlichkeiten auch mit viel Scham behaftet ist. Die 3sat-Dokumentation „Tabu Inkontinenz“ zeigt am Donnerstag, 2. November 2017, 20.15 Uhr, in einer Erstausstrahlung, welchen Albtraum Personen durchleben, die von Blasenschwäche betroffen sind. Der Film zeigt auf, welche Therapiemöglichkeiten es gibt, wie Betroffene mit ihrer Inkontinenz umgehen und wie eine Tabuisierung überwunden werden kann.
Die Hersteller von Inkontinenzhilfsmitteln schätzen die Zahl der Betroffenen allein in Deutschland auf über zehn Millionen Menschen. Die Dunkelziffer ist hoch, der Leidensdruck auch. Viele gehen erst zum Arzt, wenn sich die Inkontinenz nicht mehr verbergen lässt. Von den in Deutschland mit einer behandlungs- oder versorgungsbedürftigen Inkontinenz lebenden Menschen sind mehr als zwei Millionen älter als 60 Jahre. Grundsätzlich sind Frauen wesentlich häufiger betroffen als Männer, auch im Seniorenalter.
Das Training der Beckenbodenmuskulatur ist bei Blasenschwäche oft der erste Therapieansatz – beim Mann wie bei der Frau. Wenn das nicht hilft, können operative Eingriffe, wie der Einsatz eines „Blasenschrittmachers“, Linderung bringen. Dennoch sind viele Patienten darauf angewiesen, sich selbst mehrmals täglich einen Einmalkatheter zu legen oder Einlagen und Windeln zu tragen.
Im Anschluss an die Dokumentation diskutiert Gert Scobel um 21.00 Uhr in der Gesprächssendung „scobel – Scham und Schuld“ (Erstausstrahlung) im Rahmen von „Wissenschaft am Donnerstag“ mit seinen Gästen, ob es universelle Auslöser von Scham gibt und wie Kulturen mittels Tabus ihre jeweiligen Schamgrenzen immer wieder neu regulieren.
In 3sat steht der Donnerstagabend im Zeichen der Wissenschaft: Um jeweils 20.15 Uhr beleuchtet eine Dokumentation relevante Fragen aus Natur- und Geisteswissenschaften, Kultur und Technik. Im Anschluss, um 21.00 Uhr, diskutiert Gert Scobel über ein verwandtes Thema.