Mein Kommentar zum Stiftung Warentest

Einen Windeltest durchzuführen, ist sehr aufwendig, zeitintensiv und recht kostspielig. Spreche aus eigene Erfahrung. Stiftung Warentest hat sich im aktuellen Heft 3/2017 der Sache angenommen und Inkontinenz-Hilfsmittel für Verbraucher getestet (ich berichtete). Das Heft ist für 5,70 Euro im Handel erhältlich. Der 10-Seitige Testbericht „Inkontinenz: Windeln für Erwachsene – nicht alle halten dicht“ kann auch für 3,00 Euro erworben werden.

Eins vor Weg, obwohl Premiumprodukte gängige Hersteller getestet wurden, ist der Test zu einseitig. Lobenswert ist jedoch, dass Stiftung Warentest nicht nur Labortests – sondern auch 200 Probaten die Produkte testen und bewerten hatte lassen. So weit so gut. Zu beanstanden ist jedoch das nur eine geringe Auswahl und auch nur Hilfsmittel in Größe Large getestet wurden. Es gibt viele Betroffene, die Medium tragen und mit den Windeltest von Stiftung Warentest nichts anfangen können. Die Windel muss optimal sitzen und darf nicht zu groß sein. Sonst besteht die Gefahr das Hilfsmittel auslaufen.

Im Test wurden lediglich 19 Produkte von 11 Herstellern getestet, davon 8 Windelslips, 3 Pants und 8 Vorlagen. Dies eindeutig zu wenig. Produkte von Attends, ID Slip oder FormaCare die ebenfalls guten Produkte im Sortiment haben, sucht man bei Stiftung Warentest vergebens. Auch Vorlagen mit Hüftgürtel fehlen. Abgesehen davon nicht alle Größen mit einbezogen wurden, ist die Aufnahmekapazität nicht in Milliliter angegeben. Dies ist etwas schade.

Für einen aufwendigen Windeltest, hätte man sämtliche Hilfsmittel in verschiedenen Kategorien leichte, mittlere und schwere Inkontinenz testen müssen. Viele Probanden kritisieren, dass einige Windeln rascheln. Dazu neigen oft Folienwindeln. Im Alltag und mit einer engen Unterhose kann dies vermieden werden. Einen Minuspunkt sollte es dafür nicht geben. Die Geruchsbelästigung ist bei Textilwindeln weitaus höher, als bei Folienprodukten. Jede Oberfläche hat eben seine Vor- und Nachteile. Das gleiche gilt für die unterschiedlichen Systeme.

Zu den Testsiegern wie sollte es auch anders sein, gehören natürlich nur Markenprodukte. Wie ich selbst festgestellt habe sind nicht alle Kassenwindeln automatisch schlecht. Im Gegensatz zu Premiumprodukten – müssen Kassenwindeln öfters gewechselt werden. Gerade bei einer schwallartigen Blasenentleerung, ist die Aufnahmekapazität schnell erreicht. Auch starke Bettnässer sind Kassenwindeln nicht geeignet. Dies liegt vor allem am zu geringen Anteil von Superabsorber (SAP).

Kommen wir jetzt zum Fazit. Lohnt es sich den Artikel zu kaufen? Den Windeltest kann ich zwar nicht loben, allerdings ist es ein guter Ansatz. Für Betroffene der die Größe Large zu klein oder zu groß ist, können sich das Geld wirklich sparen. In meinen Augen wurden viel zu wenig Produkte und Hersteller berücksichtigt. Zudem wurde auf die Angabe der Saugleistung im Praxistest nicht berücksichtigt. 200 Probanden sind nicht grade wenig und können einen aussagekräftigen Wert liefern. Dennoch kann von Unprofessionalität keine Rede sein, wie manche Betroffene den Test von Stiftung Warentest kritisieren.

Redaktion

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