Hartmann übernimmt Lindor

Die Hartmann Gruppe hat seine Übernahmepläne für Lindor bekannt gegeben. Lindor ist im professionellen Pflegebereich eine der bekanntesten Inkontinenzmarken für Erwachsene in Spanien und Portugal und gehört noch zur Procter & Gamble. Die Transaktion soll bis Ende des zweiten Quartals im Geschäftsjahr 2017 vollzogen werden und unterliegt der Genehmigung der lokalen Kartellbehörde.

Im Rahmen des Übernahmevertrags wird Hartmann alle P&G-Vermögenswerte im Zusammenhang mit dem Lindor-Produktsortiment (Lindor, Salvacamas, Lindor Care, Lindor Pants), geistiges Eigentum, Mitarbeiterverträge sowie einen 25.000 Quadratmeter großen Produktionsstandort in Montornés, Spanien, erwerben.

„Durch diese Übernahme wird Hartmann einer der bedeutendsten Akteure auf dem Inkontinenzmarkt für Erwachsene in Spanien und Portugal,“ erklärt Andreas Joehle, Vorstandsvorsitzender der Hartmann Gruppe. „Sie wird unsere lokale fachliche Präsenz auf dem Inkontinenzmarkt erweitern und uns die Möglichkeit eröffnen, Synergien auf Konzernebene in Bezug auf unseren Geschäftsbetrieb, die Produktion und Lieferkette zu erzielen.“

Nach Ansicht von Andreas Joehle wird die Transaktion Hartmann ermöglichen, Cross-Selling-Optionen zu schaffen. Dank des Umsatzvolumens und der Markenbekannheit von Lindor soll sich zudem der Marktzugang zu Großhändlern, Apotheken und Allgemeinärzten verbessern.

Im vergangenen Geschäftsjahr (2015-2016) erzielte Lindor einen Umsatz von 75 Millionen Euro. Der Großteil des Umsatzes kommt aus dem Apothekengeschäft. Der kleinere Anteil von öffentlichen Institutionen, wie Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen.

Hartmann wird im weiterhin wachsenden Pflegeheimmarkt auf kosteneffiziente Lösungen fokussieren, die sowohl Pflegekräften als auch Patienten praktischen Mehrwert bringen. Das Regionalteam wird sich einerseits auf erstattungsfähige Produkte für die häusliche Pflege, andererseits auf Up- und Cross-Selling-Ansätze über die Apotheken konzentrieren.

2016 ergab eine Studie des spanischen Statistikamts, dass der Anteil der über 65-Jährigen in der Bevölkerung gegenwärtig 18,7 Prozent beträgt. In Prognosen wird davon ausgegangen, dass die Werte bis 2031 auf 25,6 Prozent und bis 2066 auf 34,6 Prozent steigen. „80 Prozent aller Menschen in Pflegeheimen sind inkontinent“, so Marc Perez, Regional Director Western Europe der Hartmann Gruppe.

„Betrachten wir speziell Spanien, liegt dieser Wert ebenfalls bei 80 Prozent. Das vorausschauende Handeln und das Anpassen an die Auswirkungen des demographischen Wandels, in Verbindung mit der steigenden Zahl chronischer Erkrankungen und schrumpfender Gesundheitssysteme, haben uns in eine gute Position für diese strategische Übernahme gebracht.“

Redaktion

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