Vorstufe zur Windelpflicht?

In den Medien sorgt das US-Unternehmen Water Saver aus Chicago, ein Hersteller für Wasserhähne für Negativschlagzeilen. Die Geschäftsführung schreibt seinen Mitarbeiter vor, wie lange sie pro Tag auf die Toilette dürfen. Wer die Zeit von 6 Minuten überschreitet, erhält sogar eine Abmahnung. 19 Mitarbeiter haben bereits eine Abmahnung bekommen.

Water Saver dokumentiert sogar die Toilettengänge der Mitarbeiter und kann so feststellen wie lange und wann ein Mitarbeiter auf dem Klo verbracht hatte. Wer das stille Örtchen benutzen möchte, muss sich mit einer elektronischen Stempelkarte auf der Toilette an- und abmelden. In Deutschland wäre eine Aufzeichnung nicht zulässig.
Firma des Jahres kann Water Saver so sicherlich nicht werden. Es ist zudem fraglich in wieweit in die Persönlichkeitsrechte eines Menschen eingegriffen wird. Das Unternehmen veröffentlicht Zahlen der Toilettengänge. Ein Mitarbeiter habe die Toilette sechsmal am Tag aufgesucht und sogar einmal zwei Minuten vor seiner offiziellen Pause.
Der Firmenchef vermutet, dass seine Mitarbeiter auf der Toilette viel Zeit mit dem Handy verbringen. Allein im Mai sind 120 Produktionsstunden dadurch verloren gegangen. Wer in zehn Tagen nicht länger wie 60 Minuten auf dem Klo war, wird vom Hersteller mit einem Geschenkgutschein von 20 US-Dollar belohnt.
Die drastischen Maßnahmen des Unternehmens könnte man als Vorstufe zur Windelpflicht deuten. Jedoch auch eine volle Windel muss irgendwann während der Arbeitszeit gewechselt werden. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass diese in der Produktion eher hinderlich sind. Wer schlau ist, sollte Water Saver schnellstmöglich verlassen oder sich einen Anwalt nehmen.

Redaktion

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