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Müssen Almkühe bald Windeln tragen?

In der EU soll eine neue Düngeverordnung in Kraft treten. Für Flächen mit einer Hangneigung von mehr als 15 Prozent darf in Zukunft nicht mehr gedüngt werden. In Bayern wäre so auf der Hälfte der Weinbauflächen keine Düngung mehr möglich und zehn Prozent der Wiesen und Äcker könnten künftig nicht mehr bewirtschaftet werden.

Weil in Deutschland die bestehende EU-Nitratrichtlinie nur unzureichend umgesetzt wird, hat die EU ein Vertragsverletzungsverfahren in Gang gesetzt. Umweltschützer haben gegen die Belastung von Boden, Luft und Wasser durch Überdüngung protestiert und damit Gülle und Mist den Kampf angesagt. Milchbauern haben sich eine coole Aktion einfallen lassen. Der Bayerische Bauernverband (BBV) demonstrierte unter dem Motto „Brauchen Almkühe bald Pampers“? Dazu haben sie einer Kuh eine übergroße Windel angezogen. Wie viel Personen man zum Wickeln einer Kuh wohl benötigt werden? Bestimmt einige. Der stattlichen Almkuh Doris scheint die Windel jedenfalls nicht sonderlich zu stören.
Die Probleme bei der Umsetzung der EU-Nitratrichtlinie und der geplanten Veränderung der Düngeverordnung sind noch wesentlich weitreichender: Durch die Gesetzesänderung könnten Sperrfristen ausgeweitet, niedrigere Obergrenzen sowie viele weitere Auflagen eingeführt werden. „So wird die Kreislaufwirtschaft auf vielen bayerischen Betrieben ausgehebelt. Das geht gerade zu Lasten der kleineren Betriebe mit Tierhaltung, die das Bild im Voralpenland und den Bergregionen prägen“, sagte Kreitmair.

Statt dem Blick in den Kalender müsse bei der Düngung auch in Zukunft die landwirtschaftliche Ausbildung, die Erfahrung der Bauern und nicht zuletzt auch der Nährstoffbedarf maßgeblich sein. Der Bauernverband fordert deshalb praxistaugliche Regelungen, damit die bayerischen Bauern ihre Pflanzen auch künftig standort- und bedarfsgerecht versorgen können. Kühe in Windeln werden wir jedenfalls nicht sehen.

Redaktion

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