NASA will weg von der Windel

Bisher war die Windel für Astronauten während des Fluges im Spaceshuttle zur „Internationalen Raumstation“ (ISS) Pflicht. Die Windel ist erforderlich, da die Nieren auf Hochtouren arbeiten. Begünstigt wird das, weil die Astronauten in der sogenannten Sojus-Kapsel mit angewinkelten Beinen auf dem Rücken sitzen müssen. Die Körperflüssigkeiten werden in den Oberkörper gepresst – von dort in die Nieren. Schon während der Wartezeit verliert der Astronaut unfreiwillig eine große Menge an Urin. Die Hightech-Windel muss besonders saugstark sein, damit der Urin und Kot nicht in den Raumanzug fließt.

Die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA möchte die Windel in den Ruhestand schicken und sucht eine brauchbare Alternative. Astronautenwindeln sind zwar die saugstärksten Windeln, die es auf dem Markt gibt, jedoch können auch diese nicht vor Hautausschläge und Infektionen schützen. Im Ideenwettbewerb „Space Poop Challenge“ suchen sie eine neue Lösung, wo Astronauten bis zu sechs Tage in ihrem Raumanzug auf die Toilette gehen können. Bei Herox heißt es, das Windeln nur eine vorübergehende Lösung sein sollen. Jedoch darf die Toilette im Raumanzug keineswegs zu schwerfällig sein.

Bis zum 20. Dezember kann jeder seine Vorschläge bei der NASA einreichen. Die drei besten Ideen erhalten jeweils ein Preisgeld von rund 30.000 Dollar (28.000 Euro). Die NASA wird diese dann testen und in den kommenden drei bis vier Jahren für Missionen weiterentwickeln. Die Raumfahrtbörde stellt folgende Vorgaben an das neue Toilettensystem. Die Kapazität muss ein Liter Urin, 75 Gramm Kot und 80 Milliliter Menstruationsblut am Tag aufnehmen können. Eine Herausforderung ist auch, dass die Astronauten mit der Toilette auch landen sollen, dabei werden sie um ein Vielfaches ihres Körpergewichtes in die Sitze gepresst und somit in ihre Toilette. Der Kontakt zu den Exkrementen soll natürlich vermieden werden.

Auf der ISS müssen Astronauten keine Windel tragen. Dort steht eine Toilette mit Unterdrucksystem zur Verfügung. Der Stuhlgang wird einfach in die Erdatmosphäre geleitet und verglüht dort. Aus dem Urin wird später wieder Wasser gewonnen. Versorgungskapseln transportieren den Müll wie Toilettenpapier, Feucht- und Desinfektionstücher und Einweghandschuhe ab. Auch diese verglüht ebenfalls in der Atmosphäre. Ein neues Toilettensystem ist dringend notwendig. Missionen werden länger und weiter. Die Astronautenwindel hält höchstens einen Tag, ohne Infektionen zu verursachen. Die Reise zum Mond und Mars werden jedoch einiges länger dauern. Der erste bemannte Flug zum Mond mit dem Raumschiff Orion ist für 2023 geplant.

Redaktion

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