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Homöopathie bei Blasenentzündung

Homöopathie kann einen Beitrag dazu leisten, den Einsatz von Antibiotika zumindest hinauszuzögern. So zeigt eine Studie(1), deren Ergebnisse auf den Internetseiten des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMWF) veröffentlicht wurde, dass zwei von drei Frauen mit Blasenentzündungen auch ohne Antibiotika gesund werden. Eine zurückhaltende Verordnungspraxis bei Antibiotika ist vor allem vor dem Hintergrund zunehmender Resistenzen von immer mehr Bakterienstämmen gegen lebensrettende antibiotische Medikamente wichtig. Begünstigt werden diese Resistenzen auch durch die häufige und voreilige Gabe von Antibiotika. Die vom BMWF geförderte Studie konnte nachweisen, dass bei Harnwegsinfekten alternative Behandlungsoptionen bestehen.

Erfahrung zeigt: Abwartende Therapie, ggf. von Homöopathie begleitet, kann wirksam sein
In der Studie wurden anhand eines doppelblinden, randomisierten, kontrollierten Settings zwei Behandlungskonzepte mit Blick auf Wirksamkeit und Komplikationen untersucht: zum einen die sofortige Gabe des Antibiotikums bei einer Blasenentzündung, zum anderen entzündungshemmende Wirkstoffe und die Gabe von Antibiotika nur dann, wenn sich keine Besserung einstellte. Die Medikation wurde nur im Falle einer Verschlechterung auf ein Antibiotikum umgestellt.
Zwei Drittel der Frauen wurden im Rahmen der Studie auch ohne Antibiotikum wieder gesund.

„Eine abwartende Therapie, die gegebenenfalls auch durch homöopathische Arzneimittel unterstützt werden kann, macht im Falle von Blasenentzündungen absolut Sinn“, weiß auch Sanitätsrat Dr. med. Fred Holger Ludwig aus seiner langjährigen Praxiserfahrung als niedergelassener Gynäkologe.

Das Prinzip der verzögerten Verschreibung unterstützt durch die Homöopathie ist auch seiner Erfahrung nach eine gute Option, die Verschreibung von Antibiotika zu reduzieren.

Weniger konventionelle Medikamente bei Ärzten mit Ausbildung in Homöopathie
Ergänzend weist der Arzt auf eine großangelegte Beobachtungsstudie aus Frankreich hin: Den Autoren der EPI3-LASER Studie zufolge, an der rund 8.500 Patientinnen und Patienten teilnahmen, fand heraus, dass von homöopathisch qualifizierten Ärzten Behandelte einen geringeren Verbrauch an konventionellen Medikamenten und damit verbundene Kosten zeigten. „Wir können es uns nicht leisten, beim Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen Denkverbote in Richtung Homöopathie auszusprechen. Die Gefahr durch eine Zunahme von Resistenzen ist zu groß“, klärt Dr. med. Fred-Holger Ludwig auf.

Quelle
(1) Gágyor, Ildiko, Bleidorn, Jutta et.al (2015): Ibuprofen versus fosfomycin for uncomplicated urinary tract infection in women: randomised controlled trial. BMJ 2015; 351: h6544.

Redaktion

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