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EIB fördert innovative Zelltherapie von Innovacell gegen Inkontinenz

Die Europäische Investitionsbank (EIB) unterstützt das in Innsbruck ansässige Biotechunternehmen Innovacell mit einem Venture-Debt-Darlehen von 15 Millionen Euro. Damit finanziert sie Innovacells 40 Millionen Euro schweren Investitionsplan für die nächsten drei Jahre mit. Das österreichische Biotechunternehmen entwickelt innovative körpereigene Zelltherapien zur Behandlung von Stuhl- und Harninkontinenz. Viele Menschen, besonders höheren Alters, sind davon betroffen.

Das Venture-Debt-Darlehen der EIB wird durch den Europäischen Garantiefonds (EGF) besichert. Der EGF wurde von 22 EU-Ländern eingerichtet, um die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) abzufedern. Mithilfe des EGF kann die EIB bei der Finanzierung von Start-ups größere Risiken eingehen.

Inkontinenz ist meistens auf einen verletzten oder geschwächten Schließmuskel zurückzuführen. Innovacell entwickelt Zelltherapien zur Regeneration dieses Muskels. Die Therapien basieren auf dem natürlichen Prozess der Muskelbildung: Den Betroffenen wird eine kleine Menge gesundes Muskelgewebe entnommen, aus dem Muskelstammzellen isoliert werden. Diese Stammzellen werden aktiviert, die daraus resultierenden Vorläuferzellen vermehrt und in den Schließmuskel injiziert. Innovacell verwendet ein patentiertes ultraschallgesteuertes Implantationsgerät, damit die implantierten Zellen besser einwachsen.

An seinem Standort in Innsbruck hat Innovacell derzeit 28 Beschäftigte, am Hauptsitz in Japan sind es acht. Den Hauptsitz hat das Unternehmen in Japan, weil die Behörden dort ein zelltherapiefreundliches regulatorisches Umfeld für fortschrittliche medizinische Produkte geschaffen haben. Innovacell hat in Europa die Phase-III-Studie eingeleitet und ist dabei, die japanische Studie zu beginnen.

Viele sehen die regenerative Medizin als aufstrebende Säule der modernen Medizin. Innovacell entwickelt personalisierte Zelltherapien, die Krankheiten durch Regeneration heilen können. Das macht den Lösungsansatz des Unternehmens einzigartig. Die Patientinnen und Patienten profitieren von der minimal-invasiven Verabreichung der zelltherapeutischen Arzneimittel, welche Blasenschwäche oder ungewollten Stuhlverlust nach nur einer Behandlung dauerhaft heilen sollen. Innovacell will die Arzneimittel so schnell wie möglich zugänglich machen, um den Betroffenen wieder ein Leben ohne die Einschränkungen durch Inkontinenz zu ermöglichen.

EIB-Vizepräsident Thomas Östros: „Innovacell legt bei seiner Forschung und Entwicklung ein hohes Maß an Innovation an den Tag. Das Unternehmen richtet sich an eine Vielzahl von Patientinnen und Patienten, denen bislang medizinisch nicht geholfen wird. Die regenerative Medizin ist von entscheidender Bedeutung, um wissenschaftliches Know-how in Europa aufzubauen und zu halten und die Region wettbewerbsfähiger zu machen.“

Ekkehart Steinhuber, CEO von Innovacell: „Alter, Verletzungen oder Krankheiten können dazu führen, dass Zellen, Gewebe oder Organe nicht mehr optimal funktionieren. Die regenerative Medizin hat das Potenzial, die ursprüngliche Funktion wiederherzustellen. Dazu werden die betroffenen Strukturen durch neues biologisches Material ersetzt oder gestärkt und körpereigene Reparatur- und Regenerationsprozesse angeregt. Im Gegensatz zur Behandlung von Symptomen, soll die regenerative Medizin die Ursache von Krankheiten beseitigen und die Funktion wiederherstellen.“

Redaktion

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