Gesundheitswesen

Bayerns Gesundheitsministerin Gerlach fordert Überarbeitung der MDR

Die bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach spricht sich für eine Revision der EU-Verordnung für Medizinprodukte (MDR) aus. Während eines Besuchs bei dem Medizintechnikunternehmen Medtronic in Weißling nahe München unterstrich sie die Bedeutung Bayerns, Deutschlands und Europas als attraktive Standorte für die Medizintechnikbranche. Gerlach kritisierte die aktuelle Ausgestaltung der Verordnung als zu bürokratisch, was sie als Hindernis für Innovationen ansieht. Ihrer Meinung nach sollte der Fokus auf wesentlichen Aspekten liegen und eine Überregulierung vermieden werden, insbesondere die Notwendigkeit, neu zugelassene Medizinprodukte nach fünf Jahren erneut zu prüfen, sei kontraproduktiv. Sie fordert von Brüssel Anreize für Unternehmen, sich in der Region anzusiedeln, statt abzuwandern.

Gerlach betont, dass die EU-Verordnung eigentlich den Schutz der Patienten verbessern soll, eine Zielsetzung, die sie grundsätzlich unterstützt. Jedoch warnt sie vor einer Beeinträchtigung der Versorgungssicherheit mit essenziellen Medizinprodukten durch übermäßige Regulierungen, die zur Verlagerung der Entwicklung und Produktion außerhalb der EU führen könnten. Gerade weil über die Hälfte der MedTech-Entwicklung und -Produktion in Süddeutschland stattfindet, sieht sie dringenden Handlungsbedarf, um den Standort Bayern zu stärken.

Darüber hinaus betonte Gerlach die Unverzichtbarkeit von Unternehmen aus den Bereichen Pharmaindustrie, Biomedizin, E-Health, E-Care und Medizintechnik für die gesundheitliche Versorgung in Deutschland. Sie hob die Bedeutung des engen Kontakts und Austauschs mit forschungsintensiven Unternehmen hervor, deren Innovationen essenziell für die Handlungsfähigkeit des medizinischen und pflegerischen Personals sind. Die Ministerin unterstrich die Rolle dieser Unternehmen bei der Stärkung der Gesundheit der bayerischen Bevölkerung und der Notwendigkeit, die Versorgungssicherheit kritischer Medizinprodukte sowie die Unabhängigkeit von wenigen Herstellern und Ländern außerhalb der EU zu verbessern.

Redaktion

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