Babywindeln: Bio oder Komfort?

Warum gibt es eigentlich keine Bio-Windeln, die den Komfort von Wegwerfwindeln bieten, Auslaufschutz garantieren, preiswert sind und biologisch nachhaltiger als die handelsüblichen Windeln, die nur zu zehn Prozent biologisch abbaubar sind?

Die zwei jungen französischen Gründer Kilian O’Neill und Geoffroy Blondel de Joigny haben sich diese und andere Fragen gestellt: Sind wir jetzt schief gewickelt oder hat es einfach noch niemand versucht? 2013 dann haben die auf Bio-Produkte spezialisierten Einzelhandel-Profis in Frankreich ihre Vision von einer nachhaltigen und alltagstauglichen Windel in die Tat umgesetzt.

Nachhaltig und komfortabel
Herausgekommen ist ein Produkt, das vermeintliche Gegensätze auflöst. Die von den beiden Familienvätern entwickelte Baby-Produktlinie versöhnt die beiden Gegensätze miteinander, die sich für anspruchsvolle Eltern auszuschließen scheinen: Die von Tidoo produzierte Babywindel der Marke Night&Day ist zu 50 Prozent biologisch abbaubar, zu 100 Prozent auslaufsicher und garantiert 12 unbeschwerte Stunden für die Eltern – vor allem in den Nachtstunden. Die in Frankreich hergestellte Windel wurde 2015 als „Bestes ökologisches Produkt“ ausgezeichnet. Nicht von ungefähr sind Waren aus der Tidoo-Markenfamilie inzwischen in über 1.000 Bio-Läden jenseits des Rheins zu finden.

Sauber, auch wenn mal was schief läuft…
Für die Großen unter den Kleinen gibt es die Übergangswindel Stand up. Sie kann wie eine normale Unterhose genutzt werden, hält aber bei kleinen „Malheurs“ die Kinder sauber. Natürlich auch bio (Nordic Ecolabel Swan), natürlich auch made in France und zu 47 Prozent biologisch abbaubar. Weiteres Argument: der Endkunden-Preis, der günstiger ist als bei vergleichbaren Markenwindeln ohne Bio-Zertifizierung. Abgerundet wird das Programm durch eine von Tidoo entwickelte Hautpflegeserie, die ebenfalls auf der Messe zu sehen sein wird.

Im Fokus: der deutsche Markt…
Das Unternehmen will nun nach dem großen Erfolg auf dem französischen Heimatmarkt seine internationale Präsenz ausbauen. Natürlich auch in Deutschland, wo das Produkt in einigen gut sortierten Bio-Läden schon zu finden ist. „Das ist ein guter Start,“ so Kilian O’Neill, einer der beiden Gründer und verantwortlich für das Marketing und die Kommunikation bei Tidoo. „Wir sind sicher, dass wir auf der Vivaness den deutschen Handel von unserem Konzept überzeugen können, das in Frankreich so nachhaltigen Erfolg hatte – bei Handel, Kunden und Bio-Labels.“

… und die neuen deutschen Bio-Kunden
Die Chancen hierfür stehen gut. „Der deutsche Markt ist sehr attraktiv für uns. Mit 700 Millionen Umsatz ist er riesig. Daran wird sich wohl so bald nichts ändern, denn es gibt seit einigen Jahren einen Mini-Baby-Boom insbesondere in den deutschen Metropolen,“ so Kilian O’Neill. Viel wichtiger ist ihm aber ein anderer Punkt: „Angesichts des von einem urbanen Lebensgefühl geprägten Profils der jungen deutschen Eltern hat Tidoo hier erstklassige Wachstumschancen: diese Kundschaft kauft vermehrt Bio-Produkte. Die Kunden sind jedoch oft viel pragmatischer als manche ihrer politisch korrekten Eltern.“ Kurz gesagt: Nachhaltig einkaufen? Ja. – Alltagsuntaugliche oder zu teure Bio-Produkte kaufen? Nein.

Redaktion

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