Wahlfreiheit bei Hilfsmitteln wichtige Voraussetzung für erfolgreiche Inklusion am Arbeitsplatz

Eine wesentliche Barriere für eine erfolgreiche Inklusion am Arbeitsplatz sehen Führungskräfte aus deutschen Unternehmen in den finanziellen Belastungen, die behinderte Mitarbeiter tragen müssen. 88 Prozent der befragten Führungskräfte fordern daher, den betroffenen Mitarbeitern die Kosten, die mit der Integration ins Arbeitsleben verbunden sind, vollständig zu erstatten. Explizit nennen vier von fünf der Befragten, dass die behinderten, chronisch kranken oder dauerhaft gesundheitlich eingeschränkten Mitarbeiter eine Wahlfreiheit bei ihren Hilfsmitteln haben sollten. Das sind Ergebnisse einer aktuellen Umfrage unter Führungskräften zum Thema „Inklusion in Unternehmen“, die im Auftrag des Medizinprodukte-Herstellers Coloplast GmbH in Kooperation mit dem IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung durchgeführt wurde. Befragt wurden rund 530 Führungskräfte – branchenübergreifend – aus Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitern.

Bild: obs/Coloplast GmbH

Neben den finanziellen Hürden ist der barrierefreie Zugang zum Arbeitsplatz eine wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Inklusion in Unternehmen. Daher befürworten 95 Prozent der befragten Führungskräfte die Ausweitung des Behindertengleichstellungsrechts auch auf die Privatwirtschaft. Aktuell gilt das Gesetz nur für öffentliche Einrichtungen, um behinderten Menschen den Zugang und damit die Teilnahme durch Barrierefreiheit zu erleichtern. 43 Prozent der Befragten stehen ohne Einschränkungen dazu; etwa die Hälfte fordert, dass die Umbaukosten in Unternehmen zumindest bezuschusst (41 Prozent) oder im Ganzen von der öffentlichen Hand übernommen (11 Prozent) werden. „Die Umfrage zeigt, dass Inklusion ein Thema in den Führungsetagen der deutschen Unternehmen ist“, sagt Henning Reichardt, Geschäftsführer von Coloplast. „Die befragten Führungskräfte identifizieren eine Vielzahl an Stellschrauben, die sowohl die Inklusionsquote steigern als auch die Integration der Betroffenen in der Arbeitswelt erleichtern könnten. In der Verantwortung sehen sie nicht nur sich als Arbeitgeber, sondern auch Krankenkassen und Politik.“

Aufklärung und Information gegen Vorurteile
Mehr als ein Drittel der Führungskräfte berichtet, dass Kollegen gegenüber behinderten Mitarbeitern mit Vorurteilen behaftet sind. Besonders schwierig ist die Situation für Menschen mit chronischen Erkrankungen, die sehr persönlich sind und tabuisiert werden, wie zum Beispiel Inkontinenz. Umfassende Informationsangebote zum Umgang mit den Krankheiten könnten Betroffene sowie Kollegen im gemeinsamen Arbeitsalltag unterstützen, sagen die Umfrageteilnehmer.

Hintergrundinformationen
Für die Befragung „Inklusion in Unternehmen“ wurden 527 Führungskräfte aus Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitern befragt. Die Befragten sind Mitglieder des Vorstands und der Geschäftsführung sowie Leiter von Fachabteilungen und stammen aus Unternehmen aller Branchen. Für Konzeption und Auswertung der Umfrage hat Coloplast GmbH mit dem IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung als neutralen wissenschaftlichen Partner zusammengearbeitet. Die Befragung wurde online über das Marktforschungsinstitut mo’web durchgeführt. Die Ergebnisse sind auf ganze Zahlen gerundet.

Redaktion

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