Die zunehmenden Gefahren von Insolvenzen im Krankenhaussektor unterstreichen die dringende Notwendigkeit einer Strukturreform in diesem Bereich, die nicht länger aufgeschoben werden kann. Angesichts des demografischen Wandels, des Mangels an medizinischem und Pflegepersonal, des medizinischen Fortschritts sowie der Qualitätsmängel in der Versorgung kann der bisherige Kurs nicht fortgesetzt werden. Das Ziel muss eine Anpassung der Krankenhausstrukturen an die Bedürfnisse und Anforderungen der Bevölkerung sein, was eine stärkere Konzentration, Spezialisierung und Ambulantisierung erfordert. Es erscheint daher kontraproduktiv, wenn Krankenhausträger nun verstärkt finanzielle Mittel zur Aufrechterhaltung ineffizienter und nicht bedarfsgerechter Strukturen einfordern, unter Berufung auf drohende Insolvenzen.
Insolvenz bedeutet nicht automatisch eine Schließung
Die Situation der drohenden Insolvenzen nehmen wir ernst, doch sollte dies nicht zu unnötiger Panik führen. Seit Juli 2022 sind uns 40 von insgesamt etwa 1.650 Krankenhäusern bekannt, die sich in einem Insolvenzverfahren befinden. Ein Insolvenzverfahren führt nicht zwangsläufig zur Schließung eines Krankenhauses. Ziel ist es vielmehr, die Einrichtung zu sanieren und ihr eine neue Ausrichtung zu geben, beispielsweise durch die Umwandlung in ein ambulantes Versorgungszentrum. Häufig finden sich neue Träger für die Krankenhäuser, manchmal werden nur bestimmte Fachabteilungen oder einzelne Standorte geschlossen. Aktuell gibt es noch fast 2.500 Krankenhausstandorte. Schließungen betreffen meist urbane oder sich urbanisierende Regionen, wobei die Gründe hierfür oft finanzielle Engpässe, Personalmangel, Umstrukturierungen oder ein Mangel an Patienten sind.
Finanzielle Unterstützung für Krankenhäuser
Zusätzlich haben die Krankenhäuser seit 2022 finanzielle Unterstützung in Form von Corona-Hilfen, einem Hilfspaket für Pädiatrie und Geburtshilfe sowie Energiehilfen in Höhe von insgesamt 10,74 Milliarden Euro erhalten. Im Jahr 2024 wird ein Anstieg der Ausgaben der Krankenkassen um fünf Prozent erwartet, trotz weiterhin niedrigerer Fallzahlen im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie. Über 90 Milliarden Euro, etwa ein Drittel aller Beitragseinnahmen, werden 2024 in Krankenhäuser fließen, finanziert von den Beitragszahlenden und den Arbeitgebern. Viele Bundesländer kommen allerdings ihren Verpflichtungen zur Investitionsfinanzierung nicht nach. Was benötigt wird, sind moderne, bedarfsgerechte Strukturen und ein gemeinsames Engagement aller Beteiligten.