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Hohe Sepsis-Sterblichkeit in Deutschland durch gezielte Präventionsstrategien senken

Der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) unterstützt den aktuellen Appell der Sepsis-Stiftung an die Politik, zügig Maßnahmen im Rahmen eines nationalen Sepsis-Plans einzuleiten, um die Sterblichkeit aufgrund von Sepsis in Deutschland zu senken. Nach aktuellen Schätzungen gibt es in Deutschland jährlich mehr als eine halbe Million Sepsis-Betroffene mit mehr als 140.000 Todesfällen allein im Krankenhaus.

„Die Zahl der Todesfälle aufgrund einer Blutvergiftung ist in Deutschland erschreckend hoch. Andere Länder haben eine deutlich niedrigere Sepsis-Sterblichkeit. Wir brauchen einen Aktionsplan, um insbesondere durch Infektionen bedingte Sepsis-Fälle durch adäquate Prävention in medizinischen Einrichtungen zu vermeiden“, so BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Dr. Marc-Pierre Möll. 

Forderungen für einen nationalen Sepsis-Plan gibt es in Deutschland seit mehr als zehn Jahren. Länder wie USA, England, Irland, Schweden oder Australien haben nach der WHO-Sepsis-Resolution von 2017 das Thema Sepsis zu einer Priorität gemacht und verzeichnen deutlich niedrigere Sterblichkeitsraten.

Die deutsche Sepsis-Gesellschaft fordert unter anderem verpflichtende Schulungen für medizinisches Personal zur Früherkennung, Notfallteams in Akutkrankenhäusern, mehr Gesundheitskompetenz in der breiten Öffentlichkeit und eine an den evidenzbasierten Fakten orientierte Forschungsförderung. Sepsis hat in Bezug auf nosokomiale Infektionen weiterhin einen hohen Stellenwert.

„Wirksamer Infektionsschutz in medizinischen Einrichtungen ist notwendig, um Sepsis als Folge von Infektionen zu vermeiden“, so der BVMed.

Der deutsche MedTech-Verband spricht sich deshalb insbesondere für gezielte Präventionsstrategien zur Vermeidung von nosokomialen Infektionen aus. Der BVMed-Fachbereich „Nosokomiale Infektionen“ (FBNI) hat dazu ein Positionspapier „Präventionsstrategie zur Vermeidung von Infektionen“ vorgelegt. Dazu gehören eine bessere Wissensvermittlung, ein Strategieplan in medizinischen Einrichtungen sowie die Einbindung von Produkten wie Desinfektionsmittel oder Schutzausrüstung. Strategien zur Infektionsprävention sollten in die relevanten Gesetzesvorhaben wie dem Krankenhaustransparenzgesetz als ein Qualitätsindikator, der Pflegereform oder dem Präventionsgesetz aufgegriffen werden, fordert der BVMed.

„Infektionsschutz hat über eine pandemische Lage hinaus eine große Bedeutung und gehört als Schwerpunktthema auf die politische Agenda“, fordern die BVMed-Expertinnen Miriam Rohloff und Lena Richter.

Ausführliche Informationen zum Thema Infektionsprävention sowie kostenfreie Schulungsmaterialien und Schaubilder zur freien Verwendung in Kliniken, Praxen, Pflegeeinrichtungen und Schulen auf: www.krankenhausinfektionen.info.

Redaktion

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