DGIHV: Alarmstufe Rot – #hilfefürhilfsmittel jetzt!

Ob Prothesen, Orthesen, Pflegebetten, Rollstühle, medizinische Kompression oder Stomaversorgung: Explodierende Energiekosten, steigende Inflation sowie hohe Beschaffungs-, Fracht-, Liefer- und Lohnkosten gefährden das Recht der Patientinnen und Patienten auf eine qualitätsgesicherte Hilfsmittelversorgung. Wie bei Kliniken und Arztpraxen heißt es aufgrund der aktuellen Entwicklungen auch bei Sanitätshäusern und Orthopädietechnik-Werkstätten in Deutschland: Alarmstufe Rot! Daher fordert die Deutsche Gesellschaft für interprofessionelle Hilfsmittelversorgung e. V. (DGIHV) die Politik zum schnellen Handeln für Krankenhäuser, Sanitätshäuser und Orthopädiewerkstätten auf. #hilfefürhilfsmittel

„Spätestens seit Beginn der Ukraine-Krise ist uns klar, dass das Gesundheitswesen die Versorgung der Bevölkerung ohne dringende Maßnahmen nicht aufrechterhalten kann“, erklärt Prof. Dr. Wolfram Mittelmeier, erster Vorsitzender der DGIHV und Direktor der orthopädischen Klinik und Poliklinik in Rostock.

„Wir brauchen sofort Konzepte zur Abfederung der Kostenexplosion und langfristig eine jährliche Inflationsanpassung im Gesundheitswesen.“ Hilfsmittel müssen nicht nur produziert und transportiert werden. Sie müssen nicht zuletzt fachgerecht angepasst, geändert, repariert und insbesondere den körperlich eingeschränkten Menschen zugänglich gemacht werden. „Hilfsmittel-Leistungserbringer tragen damit entscheidend dazu bei, den von Einschränkungen oder Behinderungen Betroffenen ihre selbstständige Mobilität zu erhalten. Überhöhte Energiekosten und Auflagen für die Betriebe der Leistungserbringer können deshalb direkt und mittelbar zum Körperschaden der Patienten und Patientinnen aller Altersstufen führen“, betont Prof. Dr. Wolfram Mittelmeier.

Entscheidend ist, dass politische Verantwortung für die qualitätsgesicherte Hilfsmittelversorgung der Menschen in Deutschland aktuell und in Zukunft übernommen und sichtbar wird, unterstreicht auch Alf Reuter, Mitglied des Vorstandes der DGIHV und Präsident des Bundesinnungsverbandes für Orthopädie-Technik (BIV-OT). „Denn die meisten Hilfsmittel in Deutschland werden über langfristige Verträge mit Kostenträgern abgerechnet. Preissteigerungen sind darin nicht vorgesehen und dürfen auf keinen Fall auf Patientinnen und Patienten umgelegt werden, können aber auch nicht allein von den Betrieben getragen werden.“

Um die aktuellen Herausforderungen bei der Patientenversorgung für Sanitätshäuser, orthopädietechnische Betriebe sowie Kliniken deutlich zu machen, bittet die Fachgesellschaft die Betriebe unter den Hashtags #hilfefürhilfsmittel #alarmstuferot #mehrenergie #hilfsmittel #sichereversorgung ihre Storys und Erfahrungen zur Kostenentwicklung und deren Auswirkungen auf die Hilfsmittelversorgung auf ihren LinkedIn-Accounts zu posten.

Redaktion

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