Der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) legt in einem umfangreichen „Whitepaper Hilfsmittelversorgung“ konkrete Maßnahmenvorschlägen zur Stärkung der Hilfsmittelversorgung vor. Er plädiert außerdem für die Stärkung ambulanter Strukturen durch Einbeziehung qualifizierter Fachkräfte der Hilfsmittel-Versorger vor. Der deutsche MedTech-Verband fordert unter anderem die Einführung eines Anspruchs der Versicherten auf Therapieberatung und -management, insbesondere bei Versorgungen mit beratungsintensiven Hilfsmitteln in komplexen Versorgungssituationen. Außerdem sollten auch die Fachkräfte der Hilfsmittel-Leistungserbringer in komplexe ambulante Versorgungsfälle einbezogen werden. Das BVMed-Whitepaper enthält zudem Vorschläge, um die Chancen der Digitalisierung besser zu nutzen und Bürokratie abzubauen.
„Der steigende Bedarf an ambulanter Versorgung bedarf einer gezielten, therapiebezogenen Beratung und Behandlung der Betroffenen sowie flexibel agierende Versorgungsstrukturen und -netzwerken. Dabei ist die Einbeziehung aller qualifizierten Fachkräfte, die dem ambulanten Markt zur Verfügung stehen, sowie der Abbau verzichtbarer bürokratischer Hürden essenziell“, so BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Dr. Marc-Pierre Möll.
Die ambulante Versorgung steht aus Sicht des BVMed vor großen Herausforderungen wie der demografischen Entwicklung, der steigenden Anzahl alleinlebender Menschen sowie dem Mangel an ambulanten Leistungserbringern, insbesondere Ärzt/-innen und Pflegefachkräfte. „Die in Deutschland lebenden Menschen werden es angesichts der vorgenannten Entwicklungen einfordern, Ansprechpartner/-innen und Versorgungsstrukturen an die Seite gestellt zu bekommen, die trotz der bestehenden Herausforderungen in der Lage sind, die Bedarfe der Menschen zu decken und sie auf diesem Weg beratend zu unterstützen, und durch die Bereitstellung benötigter Leistungen zu begleiten sowie die Versorgung sicherzustellen“, heißt es in dem BVMed-Whitepaper.
Um ihr Recht auf Teilhabe und Selbstbestimmung wahrnehmen zu können, wünschen sich Betroffene neben zentrale Ansprechpartner/-innen zur Organisation ihrer multiplen Bedarfe auch Transparenz über das Versorgungsgeschehen und bestehende Versorgungsmöglichkeiten sowie die Unterstützung durch Unternehmen, die sie ausgewählt haben und denen sie vertrauen.
Das BVMed-Whitepaper Hilfsmittelversorgung schlägt für diese vielfältigen Herausforderungen unter anderem folgende Maßnahmen vor:
BVMed-Ambulantexpertin Juliane Pohl: „Wir sind uns in dem politischen Ziel der stärkeren Ambulantisierung einig. Die Medizintechnik-Branche leistet dazu einen großen Beitrag. Denn in vielen Versorgungsbereichen wurden in den letzten Jahren immer bessere Möglichkeiten der ambulanten Therapie entwickelt, beispielsweise Hilfsmittel zum Glukosemanagement oder zu Infusionstherapien. Der medizintechnische Fortschritt ermöglicht hier den gewünschten Verbleib in der Häuslichkeit. Jetzt müssen die tausende Pflegefachkräfte sowie die Versorgungsexpert/-innen der auf Homecare spezialisierten Unternehmen besser eingebunden werden, um diese Chancen besser zu nutzen – zum Wohle der Patient/-innen.“
Zum Hintergrund:
Die Hilfsmittelversorgung umfasst unter anderem Absauggeräte, Applikationshilfen für Infusions- und Ernährungsmanagement, Bandagen, Blindenhilfsmittel, Einlagen, Gehhilfen, Hilfsmittel gegen Dekubitus, Hilfsmittel bei Tracheostoma und Laryngektomie, Hörhilfen, Inhalations- und Atemtherapiehilfen, Hilfsmittel zum Glukosemanagement, Inkontinenzhilfen (saugend und ableitend), Kommunikationshilfen, Hilfsmittel zur Kompressionstherapie, Kranken- und Behindertenfahrzeuge, Messgeräte für Körperzustände, Mobilitätshilfen, Orthesen, Beinprothesen, Sehhilfen, Sprechhilfen, Stehhilfen, Stomaartikel, Orthopädische Maßschuhe, Therapeutische Bewegungsgeräte, Toilettenhilfen, Haarersatz, Epithesen, Augen- bzw. Brust- oder Armprothesen sowie Pflegehilfsmittel.
Das Whitepaper kann unter www.bvmed.de/whitepaper-hilfsmittel heruntergeladen werden
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