Behinderten-Dating.com im Test

VORSICHT ABZOCKE

Neue Freunde oder einen Partner zu finden, ist dank Internet etwas einfacherer geworden. Neben herkömmlichen Dating-Seiten, gibt es auch zahlreiche Dienste, die sich auf eine bestimmte Zielgruppe spezialisiert hat. Behinderten-Dating.com ist ein Kontaktportal für Menschen mit Behinderung oder Handicap. Da durchaus auch Inkontinenz als Handicap fallen könnte, habe ich Behinderten-Dating einen Test unterzogen. Leider hat sich der Dienst, nicht grade von der Glanzseite gezeigt – man könnte dies auch Abzocke nennen.

Behinderten-Dating gehört zur dateyard AG. Laut Singlebörsen-Vergleich sind über 6.000 aktiven Nutzer aus Deutschland angemeldet sowohl jüngere als auch ältere Menschen. Im Gegensatz zu den Männern ist Behinderten-Dating für Frauen komplett kostenlos. Männer hingegen werden kräftig zur Kasse gebeten. Das Portal bietet drei Premium-Mitgliedschaften an: 1 Monat für 39,90 Euro, 3 Monate für 29,99 Euro und 6 Monate für 24,99 Euro. Der Betrag wird direkt komplett vom Konto abgebucht, das heißt bei einer 6-Monats-Mitgliedschaft wären direkt 149,94 Euro fällig. Im Jahr kostet das Portal knapp 300 Euro.

Ein Profil lässt sich auch kostenlos erstellen. Allerdings ist der Dienst recht eingeschränkt, eine Anmeldung ohne Premium-Funktionen, wäre für männliche Nutzer eher sinnlos. Den das Empfangen und Senden von Nachrichten an Mitglieder ist Premium-Mitgliedern vorbehalten. Das gleiche gilt um Profile und Fotos anzusehen. Oder in der Suche besser gefunden zu werden. Viele Mitglieder haben auch ihr Profil nur dürftig bis gar nicht ausgefüllt. Dafür ist 39,90 Euro pro Monat viel zu hoch angesetzt. Vergrößern kann man die Bilder allerdings nur, wenn man selbst ein Profilbild von sich hochgeladen hat, wogegen nichts einzuwenden ist.

Viele Portale locken Mitglieder systematisch mit weiblichen Fake-Profilen, um Männer zu Kasse zu locken. Dies lässt sich auf Behinderten-Dating natürlich schwer nachweisen. Ganz seriös geht es auf Behinderten-Dating natürlich nicht zu. Gratis-Mitglieder erhalten verdächtig viele Nachrichten von Mitgliedern. Es ist natürlich ein Kaufgrund, eine Premium-Mitgliedschaft abzuschließen, um Nachrichten lesen zu können. So beliebt wie das Dating-Portal tut, ist man dann leider doch nicht. Die Enttäuschung ist groß, wenn man in sein Postfach schaut. Anstatt Nachrichten von Mitgliedern die dich gerne kennenlernen möchten, handelt es sich lediglich um Kontaktvorschläge.

Ein weiterer Kritikpunkt wäre auch, dass die Vorschläge von Mitgliedern aus ganz Deutschland vorgeschlagen werden. Behinderte Menschen wollen doch eher in der Umgebung einen Partner suchen. Manche sitzen im Rollstuhl und haben kein Auto. Wie Realistisch ist es jetzt eigentlich eine Partnerin auf der Seite zu finden? Ich wollte es genau wissen. Ich habe vor allem Mitglieder aus Mannheim (Umkreissuche 100 km) im Alter von 18 bis 30 anzeigen lassen. Das Ereignis fiel mit 156 potenziellen Frauen eher spärlich aus. Lediglich 10 Mitglieder hatten ihr Profil vollständig oder zumindest teilweise ausgefüllt.

Männliche Mitglieder, die eine Premium-Mitgliedschaft nicht direkt abgeschlossen haben, erhalten nach wenigen Tagen per E-Mail ein Lockangebot. Für einen Monat kann man alle Premium-Funktionen kostenlos testen. Dies hört sich auf den ersten Blick natürlich gut an. Was jedoch negativ aufgefallen ist, dass man sich für ein Abomodell entscheiden und direkt seine Bankdaten angeben muss. Spätestens da sollte die Alarmglocken angehen. Aus dem vermeintlichen Gratis-Monat wird somit ein kostenpflichtiger. Der Betrag wird direkt vom Konto abgebucht. Dies ist nicht nur eine Frechheit – sondern nennt man auch Abzocke. Hilfsbedürftige Menschen werden schnell übers Ohr gehauen.

Bevor man sich für ein Abomodell entscheidet, sollte man im Hinterkopf behalten, dass es sich um ein Schweizer Unternehmen handelt. Eine Kündigung per Post oder Fax ist mit erheblichen Mehrkosten verbunden. Die Kündigungsfrist ist 14 Tage, bevor sich das ausgewählte Abo verlängert. Sobald man den Dienst nach der Abschließung nutzt, im meinen Fall für die Recherche, verzichtet man nach § 356 Absatz 5 BGB auf einem Widerrufsrecht. In meinen Fall hätte es gar nicht zur Abbuchung kommen dürfen. Eine Stellungnahme wollte das Unternehmen dazu nicht abgeben.

Fazit
Aufgrund der absurden Methoden, wie Behinderten-Dating neue männlichen Mitgliedern gewinnt und sich wenig Kulant zeigt, kann ich nur davon abraten, sich beim Dienst anzumelden. Die dateyard AG zu den auch zahlreiche andere Dating-Plattformen gehören, geriet immer wieder in die Kritik. Der hohe Preis ist für die mangelhafte Leistung nicht gerechtfertigt. Das sollte jedoch selber für sich entscheiden, ob es einen Wert ist, sich für eine Mitgliedschaft zu entscheiden. An Funktionen fehlt es den Mitgliedern jedenfalls nicht. Nach meiner Ansicht kann man auf Behinderten-Dating keinen Partner finden, da viele Profile nicht ausgefüllt sind.